
Geiselnehmer am Hamburger Flughafen stellt sich
Er habe sein Auto durch den Sicherheitsbereich auf das Vorfeld gerammt, auf dem Flugzeuge geparkt seien, habe dabei zwei Schüsse in die Luft abgefeuert und zwei brennende Flaschen aus dem Fahrzeug geworfen, teilte die Polizei mit. "Die Geiselnahme ist beendet", postete die örtliche Polizei am Sonntagnachmittag auf X, ehemals Twitter. "Der Mann hat sein Auto mit seiner Tochter verlassen und wurde ohne Widerstand von Sicherheitskräften zum Verhör gebracht", hieß es und fügte hinzu, das Kind "scheint bei guter Gesundheit" zu sein.
Die Polizei hatte Psychologen und Verhandlungsteams sowie Schnelleinsatzkräfte zum norddeutschen Flughafen gebracht. Die Behörden gaben an, dass hinter dem Vorfall ein Streit um das Sorgerecht für das Kind stecke. Die Frau des Fahrers habe einen Notruf abgesetzt, um die Polizei auf die Entführung ihres Kindes aufmerksam zu machen.
Die Polizei hatte lange Verhandlungen beschrieben, die auf Türkisch stattgefunden hatten, und bekannt gegeben, dass der Vater vermutlich "im Besitz einer geladenen Waffe und möglicherweise Sprengstoff" sei. Der Mann, laut Bild-Tageszeitung Türke, hatte zunächst gefordert, mit seiner Tochter in die Türkei fliegen zu dürfen. "Das ist nicht mehr das Ziel der Verhandlungen", hatte ein Sprecher der örtlichen Polizei gesagt. "Wir gehen davon aus, dass es dem Kind körperlich gut geht", sagte Polizeisprecherin Sandra Levgruen dem NDR.
"Das sehen wir und erfahren wir aus Telefongesprächen mit dem Mann, der für das Geschehene verantwortlich ist. Wir können das Kind im Hintergrund hören." "Über ihren psychischen Zustand möchte ich nicht sprechen", fügte die Sprecherin hinzu. "Wir reden, reden und reden noch einmal" mit dem Vater und "versuchen, eine friedliche Lösung zu finden", hatte sie hinzugefügt.
Mehr als 100 Flüge wurden gestrichen und mehrere Flugzeuge wurden umgeleitet. Tausende Reisende waren von der Pattsituation betroffen und Hunderte wurden in Hotels in der Nähe untergebracht. Die Polizei teilte am Sonntagnachmittag mit, dass die Vorbereitungen für eine schnellstmögliche Wiederaufnahme des Flugbetriebs im Gange seien. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zeigte sich erleichtert darüber, dass bei dem Vorfall niemand verletzt wurde.
"Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen ist nach langen, dramatischen Stunden beendet", schrieb Tschentscher auf X und dankte der Polizei für ihren Einsatz. "Ich wünsche der Mutter, dem Kind und ihrer Familie viel Kraft, diese schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten", fügte er hinzu.
Am Sonntagmorgen postete die Flughafenleitung auf X: "Der Flugverkehr bleibt bis auf Weiteres eingestellt."
Am Samstagabend wurden 17 Flüge, die in Hamburg landen sollten, umgeleitet. Für Sonntag waren weitere 286 Flüge mit rund 34.500 Passagieren geplant.