
Haftbefehl der Bundesanwaltschaft gegen RAF-Terroristin Daniela Klette eröffnet
Konkret wird Klette seitens der Bundesanwaltschaft zur Last gelegt, gemeinsam mit den noch gesuchten RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg im März 1993 einen Sprengstoffanschlag auf die im Bau befindliche Justizvollzugsanstalt Weiterstadt in Hessen verübt zu haben. Durch die Explosion war an dem Gebäude ein Schaden von rund 123 Millionen D-Mark (63 Mio. Euro) entstanden.
Klette soll darüber hinaus mit weiteren RAF-Mitgliedern versucht haben, im Februar 1990 einen Sprengstoffanschlag auf ein Gebäude der Deutschen Bank in Eschborn zu verüben. Der Sprengstoff detonierte nicht, da die Zündung versagte. Zudem hatte Klette Erkenntnissen der Ermittler zufolge im Februar 1991 mit RAF-Mitgliedern mindestens 250 Schüsse auf die US-Botschaft in Bad Godesberg bei Bonn abgegeben.
Klette wird verdächtigt, seit 1990 an einer Vielzahl von Straftaten beteiligt gewesen zu sein. Am 25. Februar 1990 war ein fehlgeschlagener Sprengstoffanschlag auf das Technische Zentrum Eschborn der Deutschen Bank zu verzeichnen. Bei einem hierbei zur Bombe umfunktionierten VW Golf kam es nicht zur Explosion, weil der Zeitzünder versagte.
Haare von Klette wurden in diesem Auto gefunden. Bei dem Schusswaffenanschlag auf die US-amerikanische Botschaft in Bonn am 13. Februar 1991 legten DNA-Spuren eine Beteiligung Klettes nahe. Im Oktober 2007 bestätigte die Bundesanwaltschaft den Verdacht gegen Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg an dem Sprengstoffanschlag gegen die JVA Weiterstadt vom 27. März 1993 beteiligt gewesen zu sein. Von allen dreien wurden DNS-Spuren am Tatort identifiziert.
Nachdem sich die RAF 1998 aufgelöst hatte, wurden keine weiteren Anschläge auf politische Ziele unternommen; es kam aber zu einer mehrjährigen Reihe von Raubüberfällen, die vermutlich zur Bestreitung des Lebensunterhalts dienten. Am 30. Juli 1999 wurden bei einem Überfall auf einen Geldtransporter in Duisburg-Rheinhausen mehr als eine Million Deutsche Mark erbeutet. Aufgrund von Speichel und Abriebspuren in einer Maske und im Fluchtfahrzeug wurden Klette und Ernst-Volker Staub als Beteiligte am Überfall vermutet, in diesem Zusammenhang fahndete die Polizei auch nach dem ehemaligen RAF-Mitglied Burkhard Garweg.