
In Indien haben die Parlamentswahlen begonnen
Damit könnte der im Volk äußerst beliebte 73-Jährige nach zehn Jahren an der Macht weitere fünf Jahre regieren. Die Wahl dauert wegen der Größe des Landes - Indien ist mit 1,4 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Erde - sechs Wochen und findet in sieben Phasen statt. Am Freitag begann zunächst die Stimmabgabe in 102 von insgesamt 543 Wahlbezirken, wie die Wahlkommission mitteilte. In der größten Demokratie der Welt gibt es 36 Bundesstaaten und föderal verwaltete Gebiete.
Modi und seine BJP geben sich siegesgewiss. Indien stieg unter ihm zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht auf, was Investoren anlockt. Modi lässt stark in moderne Infrastruktur wie Straßen, Schnellzüge sowie Flughäfen investieren. Die Opposition beklagt jedoch, dass das Wachstum nicht gleich verteilt sei. Reiche würden begünstigt, während die Arbeitslosigkeit hoch und die Korruption verbreitet sei, heißt es. Hinzu kommt die Inflation. Kritiker werfen Modi zudem vor, Behörden gezielt gegen die Opposition einzusetzen. Vor der Wahl wurden mehrere Oppositionsführer unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen.
Modi profitiert nach Ansicht von Beobachtern zudem davon, dass die Opposition schwach und zersplittert ist. "Die indische Opposition ist seit nunmehr einem Jahrzehnt mit sich selbst beschäftigt und hat keine Strategie für diese Wahl", sagt Elias Marini Schäfer von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Neu-Delhi.
Zum Auftakt der Wahl forderte Modi "alle Wähler" im Onlinedienst X auf, "ihr Wahlrecht in Rekordhöhe" auszuüben. "Jede Stimme zählt", schrieb der Premierminister. Die oppositionelle Kongresspartei ihre Anhänger am Freitag auf, "Hass und Ungerechtigkeit" zu beenden. "Ihre eine Stimme kann der Inflation, der Arbeitslosigkeit, dem Hass und der Ungerechtigkeit ein Ende setzen", erklärte die Partei auf X.
Die Stimmabgabe erfolgt gestaffelt in sieben Phasen zwischen dem 19. April und dem 1. Juni in mehr als einer Million Wahllokalen in ganz Indien. Die Stimmzettel werden am 4. Juni ausgezählt und das Ergebnis in der Regel noch am selben Tag bekannt gegeben.