Irlands Premierminister Varadkar kündigt überraschend seinen Rücktritt an
Es gebe keinen guten Zeitpunkt für einen Rücktritt. Doch jetzt sei ein besserer als sonst. Der Haushalt sei bewilligt, die Beziehungen zum Vereinigten Königreich nach den Brexit-Streitigkeiten seien verbessert, sagte er in einer emotionalen Stellungnahme. Die Partei solle nach der Osterpause einen neuen Chef und damit einen neuen Ministerpräsidenten wählen.
Er sagte, seine Gründe seien "sowohl persönlicher als auch politischer Natur". Varadkar, 45, hatte zwei Amtszeiten als Taoiseach oder Premierminister – zwischen 2017 und 2020 und erneut seit Dezember 2022. Bei seiner ersten Wahl war er der jüngste Staatschef des Landes und Irlands erster offen schwuler Premierminister. Varadkar, dessen Mutter Irin und Vater Inder ist, war auch Irlands erster gemischtrassiger Taoiseach. Zu seiner eigenen Zukunft äußerte sich der 45-Jährige zunächst nicht. Er habe keine genauen Pläne. Spekuliert wurde, dass Varadkar nach der Europawahl einen Posten in der EU-Kommission anstrebt.
Varadkar war vergangene Woche noch traditionell anlässlich der Feiern zum irischen St. Patrick's Day in die USA gereist und hatte sich dort mit Präsident Joe Biden getroffen. Er hatte bereits mehrere Regierungsämter inne, aber betont, sich mit 50 Jahren aus der Politik zurückziehen zu wollen.
Als Nachfolgekandidaten sind unter anderem der Minister für öffentliche Ausgaben, Paschal Donohoe, sowie Handelsminister Simon Coveney im Gespräch. Es wurde aber vermutet, dass keine vorgezogene Parlamentswahl notwendig wird.