
Marseille: Polizei-Razzia bei der Bekämpfung des Drogenhandels
Derzeit will Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin mit öffentlichkeitswirksamen Razzien in zahlreichen Städten den Drogenhandel eindämmen. "Unser Kampf gegen die Drogen und die Dealer ist total", sagte der Minister. Bei den Polizeieinsätzen unter dem Namen "Place nette" (Sauberer Platz) werden Beamte rund um die Uhr in die Problemviertel der Städte geschickt. In Marseille sprachen die Behörden kürzlich von einer Razzia im XXL-Format mit rund 900 eingesetzten Polizisten und Zollbeamten. In der Hafenstadt kamen im vergangenen Jahr 49 Menschen bei Gewalttaten im Drogenmilieu ums Leben.
Präsident Emmanuel Macron kündigte letzten Monat eine "XXL"-Säuberung des Drogenhandels in der südlichen Hafenstadt und anderen Städten in ganz Frankreich an, wo der lukrative Drogenhandel für Tod und Unsicherheit gesorgt hat. Bei Grabenkämpfen um die Kontrolle des Drogenhandels in Marseille kamen im vergangenen Jahr 49 Menschen ums Leben. Vier waren unschuldige Zuschauer.
Die Bewohner von La Castellane und La Paternelle, zwei der am stärksten betroffenen Bezirke, zeigen sich erleichtert über das Vorgehen. Viele befürchten jedoch, dass die Unsicherheit zurückkehren wird, wenn die Polizei abreist. Fast alle weigerten sich aus Angst um ihre Sicherheit, ihren Namen zu nennen.
Staatsanwälte und Richter sowie Justizminister Éric Dupond-Moretti waren zuletzt mehrfach beim Thema Drogenhandel in Marseille aneinander geraten. Der Minister rügte sie, weil sie kürzlich öffentlich die Zunahme von Korruption bei Polizei und Justiz ansprachen und außerdem erklärten, dass der Krieg gegen die Drogenkriminalität in Marseille verloren gehe. Unterdessen wurde in der Nacht zum Montag ein junger Mann in Marseille mutmaßlich von anderen Drogenkriminellen erschossen, den die Fahnder nach Informationen des "Parisien" eigentlich am Montag hatten festnehmen wollen.