
Nach dem Terroranschlag bei Moskau suchen die russischen Sicherheitsbehörden nach den Drahtziehern
Kurz nach dem Angriff reklamierte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Tat für sich und bekräftigte dies später mehrfach. Dem IS nahestehende Medienkanäle haben zudem Videos von den Bewaffneten in dem Konzertsaal veröffentlicht. Am Sonntag hatte die russische Justiz zweimonatige Untersuchungshaft für vier Beschuldigte angeordnet. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow weigerte sich am Montag, auf eine Frage zu Berichten zu antworten, nach denen die Männer nach ihrer Festnahme gefoltert wurden. "Ich werde diese Frage unbeantwortet lassen", sagte er.
Jetzt müssten mehrere Fragen geklärt werden, machte Putin deutlich. "Wie kommen radikale Islamisten, die sich als gläubige Muslime ausgeben und sich zum sogenannten reinen Islam bekennen, dazu, während des heiligen Monats Ramadan, der allen Muslimen heilig ist, schwere Gräueltaten und Verbrechen zu begehen?", wurde Putin bei dem Treffen mit Vertretern verschiedener Behörden zitiert. Es bleibe auch abzuwarten, "ob radikale und terroristische islamische Organisationen wirklich daran interessiert sind, Russland anzugreifen, das heute für eine gerechte Lösung des eskalierenden Nahostkonflikts steht".
Mit seiner Aussage zu den Tätern wich Putin von seiner ursprünglichen Linie ab, in der er eine "ukrainische Spur" hinter der Bluttat vermutet hatte, ohne dafür Beweise anzuführen. Dennoch sollte geklärt werden, warum die Terroristen nach der Bluttat in die Ukraine entkommen wollten. "Und wer sie dort erwartet hatte", fügte Putin hinzu. Die mutmaßlichen Attentäter waren in der Region Brjansk südlich von Moskau gefasst worden. Das Weiße Haus wies Aussagen der russischen Führung zu angeblichen Verwicklungen der Ukraine in den tödlichen Terroranschlag als "Propaganda des Kremls" zurück. John Kirby. Die ukrainische Führung hat die Vorwürfe zudem strikt zurückgewiesen. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj bezeichnete den Kremlchef in seiner täglichen Videoansprache als "kranke und zynische Kreatur". Jeder ist ein Terrorist außer ihm, obwohl er sich seit zwei Jahrzehnten vom Terror ernährt."
Zahlreiche Länder hatten die Tat von Krasnogorsk verurteilt. Der französische Präsident Emmanuel Macron bot Russland am Montag eine "verstärkte Zusammenarbeit" mit Blick auf die Terrorbekämpfung an. Der am Angriff "beteiligte" Ableger des IS sei "für mehrere Anschlagsversuche in den vergangenen Monaten" in Frankreich verantwortlich, sagte Macron.
Die russischen Sicherheitskräfte hatten nach dem Anschlag elf Verdächtige in der Region Brjansk südlich von Moskau festgenommen. Sieben der Männer, unter ihnen die vier mutmaßlichen Todesschützen, wurden inzwischen von Basmanny-Bezirksgericht in Moskau in Untersuchungshaft genommen. Die vier mutmaßlichen Haupttäter waren schon am Sonntagabend vor dem Haftrichter erschienen. Dabei waren an ihren Körpern Verletzungen zu erkennen, die auf Folter durch russische Sicherheitskräfte hindeuten.
Der frühere russische Präsident und heutige Vize-Chef des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, äußerte sich unmissverständlich über seine Vorstellungen über die Zukunft der Attentäter und Beteiligten. "Sie töten? Natürlich, und das wird auch geschehen", schrieb er auf Telegram. "Aber wichtiger ist, alle Beteiligten zu töten." Damit meinte er Auftraggeber und Helfer. "Alle töten."