
Neue EPA-Vorschriften zur Eindämmung der Giftigen Luftverschmutzung durch US-Stahlproduzenten
Die neuen Regelungen der EPA richten sich gezielt gegen die Emissionen aus den Koksöfen, die zur Herstellung von Koks verwendet werden – einem wesentlichen Material für die Stahlproduktion. Das bei diesem Prozess entstehende Gas wird von der EPA als bekanntes Karzinogen für den Menschen eingestuft. Es enthält eine Mischung aus gefährlichen Chemikalien, Schwermetallen und flüchtigen Verbindungen, die in die umliegende Luft freigesetzt werden. Laut den Gesundheitsexperten erhöht das von den Koksöfen erzeugte Gas das Krebsrisiko auf 50 von 1.000.000 Menschen, insbesondere in den ärmeren Vierteln, die in der Nähe der Stahlwerke liegen.
Die Schadstoffe, die von den Koksöfen freigesetzt werden, verbleiben größtenteils in der unmittelbaren Umgebung der Werke. Trotz der begrenzten Ausbreitung haben sie verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner, insbesondere in wirtschaftlich schwächeren Gemeinden. Diese Bevölkerungsgruppen sind oft bereits durch andere Umweltbelastungen vorbelastet, was die Dringlichkeit der neuen Vorschriften unterstreicht.
Patrice Simms, Vizepräsidentin für gesunde Gemeinden bei Earthjustice, betont die Bedeutung dieser Regelungen: „Die Menschen sind schon seit langem durch die Verschmutzung der Koksöfen erheblichen Gesundheitsrisiken wie Krebs ausgesetzt. Die Regeln sind von entscheidender Bedeutung, um Gemeinden und Arbeiter in der Nähe von Koksöfen zu schützen.“
Die am Freitag veröffentlichten Vorschriften beinhalten mehrere wichtige Maßnahmen:
Schadstoffmessungen: Es wird vorgeschrieben, dass regelmäßige Messungen der Schadstoffwerte rund um die Werke vorgenommen werden müssen. Überschreiten diese Messungen die neuen Grenzwerte, sind die Stahlproduzenten verpflichtet, die Quelle zu identifizieren und Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen zu ergreifen.
Schlupflöcher schließen: Die neuen Regeln beseitigen Schlupflöcher, die bisher von der Industrie genutzt wurden, um die Meldung von Emissionen zu umgehen. Dazu gehören Ausnahmen bei Betriebsstörungen.
Die Reaktionen auf die neuen Vorschriften sind gemischt. Während Umweltschützer und betroffene Gemeinden die Regelungen als längst überfälligen Schritt in die richtige Richtung begrüßen, äußert die Stahlindustrie erhebliche Bedenken. Ein Sprecher von US Steel, einem der größten Stahlproduzenten des Landes, argumentierte gegenüber der Allegheny Front, dass die Einhaltung der neuen Vorschriften praktisch unmöglich sei und zu „beispiellosen Kosten und möglicherweise unbeabsichtigten negativen Auswirkungen auf die Umwelt“ führen könnte. Er betonte, dass es für bestimmte gefährliche Luftschadstoffe keine bewährten Kontrolltechnologien gebe.
Die neuen Vorschriften sind auch das Ergebnis eines Rechtsstreits, den die Umweltorganisation Earthjustice 2019 gegen die EPA eingereicht hatte. Kritiker der bisherigen Regulierungen bemängeln, dass die EPA trotz zahlreicher Hinweise auf die Toxizität des Gases in den letzten Jahren wenig unternommen habe, um die Verschmutzung zu bekämpfen. Adrienne Lee, eine Anwältin von Earthjustice, betonte, dass die neuen Regelungen auf Daten basieren, die von der Industrie selbst zur Verfügung gestellt wurden. Sie ist der Ansicht, dass es nicht schwierig sein sollte, die neuen Grenzwerte einzuhalten.
Die neuen EPA-Vorschriften markieren einen bedeutenden Schritt in Richtung Umweltschutz und Gesundheitssicherheit, insbesondere für die am stärksten betroffenen Gemeinden in den Industrieregionen des Mittleren Westens und in Alabama. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Luftqualität verbessert wird und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung minimiert werden. Trotz der Herausforderungen und Bedenken der Industrie bleibt die Umsetzung dieser Vorschriften ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Luftverschmutzung und für die Gerechtigkeit der betroffenen Gemeinschaften.