In einem dramatischen politischen Schritt hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Nationalversammlung aufgelöst und überraschend Neuwahlen angekündigt. Die Entscheidung folgt auf eine herbe Niederlage seines Mitte-Lagers bei den Europawahlen, wo Macrons proeuropäische Koalition lediglich rund 15 Prozent der Stimmen erzielte. Der rechtsnationale Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen hingegen triumphierte mit über 31 Prozent.

In einer Operation, die vor dem Morgengrauen begann, wachte die Polizei etwa 100 Teenager und junge Männer aus Westafrika auf und sagte ihnen, sie sollten ihre Zelte und Habseligkeiten packen. Die Pariser Polizei sagte, dass die Operation aus Sicherheitsgründen durchgeführt wurde, insbesondere weil das Lager in der Nähe von Schulen war.

Die französische Polizei hat am Dienstag Migranten aus einem provisorischen Lager in Paris, nur wenige Schritte von der Seine entfernt, vertrieben. Dies ist die jüngste Operation im Rahmen dessen, was Hilfsorganisationen eine Kampagne der "sozialen Säuberung" im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele nennen.

In Frankreich herrscht vor den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris höchste Sicherheitswarnung , die voraussichtlich Millionen von Besuchern ins Land locken, Besonders groß sind die Sicherheitsbedenken bei der außergewöhnlichen Eröffnungsfeier, bei der Boote Athleten auf einer 6 Kilometer langen Parade entlang der Seine befördern und große Menschenmengen von den Ufern aus zuschauen.

Frankreich, das die Spiele vom 26. Juli bis 11. August ausrichten wird, hat seine Sicherheitswarnung auf die höchste Stufe erhöht, nachdem bei einem Anschlag auf ein Moskauer Konzerthaus am 22. März mindestens 144 Menschen ums Leben kamen. Die Gruppe Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu dem Massaker.

Die Sicherung der Olympischen Spiele stellt Frankreichs Sicherheitskräfte vor große Herausforderungen. Der Angriff auf eine Konzerthalle nahe Moskau vergangenen Freitag mit mehr als 140 Toten, zu dem sich die Dschihadistenmiliz IS bekannte, machte noch einmal deutlich, was auf dem Spiel steht. "Mehrere ausländische Nationen werden uns in bestimmten kritischen Bereichen verstärken, etwa bei der Hundeführung, wo der Bedarf enorm ist", sagte ein Beamter des Verteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP unter der Bedingung, anonym zu bleiben.

Andy Spalding, ein Akademiker und Autor, der Korruption bei Sport-"Megaereignissen" wie den Olympischen Spielen oder der Fußball- Weltmeisterschaft untersucht, glaubt, dass die französischen Behörden zeigen, dass sie es ernst meinen mit der Organisation sauberer Spiele. In drei vorläufigen Ermittlungen geht es um mögliche Günstlingswirtschaft bei der Vergabe von rund 20 Aufträgen im Wert von mehreren zehn Millionen Euro, während in einer vierten – die am 6. Februar von AFP bekannt gegeben wurde – die Bezahlung des Cheforganisators Tony Estanguet auf den Prüfstand gestellt wird.

Ein Anti-Olympia-Kollektiv zielt darauf ab, die Pariser Spiele im nächsten Jahr zu stören, indem es falsche Freiwillige rekrutiert. Saccage 2024, was übersetzt "Zerstörung 2024" bedeutet, hat mit seinem "Pseudo-Freiwilligen"-Plan bereits für Aufsehen in den sozialen Medien gesorgt und erklärt, dass sie für ihre Arbeit bezahlt werden sollten. "Freiwilligenarbeit soll dem Gemeinwohl dienen und das ist bei den Olympischen Spielen nicht der Fall – sie hat keine wohltätigen Ziele", sagte Saccage 2024-Mitglied Arthur. Der 25-Jährige, ein Umweltaktivist, der in Saint-Denis lebt, wo der Großteil der Spiele organisiert wird, plant, sich in letzter Minute zurückzuziehen oder zu versuchen, die Spiele von innen heraus zu stören, wenn er als Freiwilliger ausgewählt wird .