
Schröder ist 80 - Private Feier, geheime Gästeliste
Eigentlich hätte er sich nach seiner Abwahl von 2005 zurücklehnen und als weithin geachteter Elder Statesman auf die Lorbeeren seiner Arbeit verweisen können. Aber Schröder ist eben Schröder, und aus dem Gerhard, dem die SPD-Genossen seine Vorliebe für Brioni-Anzüge, kubanische Zigarren und erstklassige Rotweine zähneknirschend nachsahen, weil er als einer der ihren die seltene Gabe des politischen Charismas hatte, wurde der "Gas-Gerd".
Schröder wurde Lobbyist der russischen Energiewirtschaft inklusive enger Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladimir Putin (71), von dem er sich selbst nach dessen Ukraine-Überfall, den er für eine "fatale Fehlentscheidung" hält, nicht lossagen will. "So gerät immer rascher in Vergessenheit, dass er ein bedeutender Bundeskanzler war", schreibt die SZ. Selbst Wohlwollende sind entsetzt, wie vehement Schröder das System Putin in Schutz nimmt und etwa in der ARD-Doku sagt: "Es gibt freie Wahlen, das kann man nicht bestreiten."
Schröder hatte die SPD-Spitze vor seinem Geburtstag scharf angegriffen. In einem dpa-Interview bezeichnete er die Parteiführung Mitte März als "Menschen, die ich nur begrenzt politisch ernst nehmen kann". In der "Süddeutschen Zeitung" legte er später noch einmal nach. "Was mich wirklich traurig macht, ist die Provinzialität der gegenwärtigen Führungsfiguren", sagte er und fügte mit Blick auf die Umfragewerte hinzu: "Wenn ich bei 15 Prozent gewesen wäre, wäre ich sofort zurückgetreten."
2014 hatte die SPD ihren Altkanzler und ehemaligen Vorsitzenden zu seinem 70. Geburtstag - kurz nach der russischen Annexion der ukrainischen Krim - noch mit einem Festakt im Berliner Kunstmuseum Hamburger Bahnhof gewürdigt. Das wird es diesmal nicht geben. Stattdessen feiert Schröder am 27. April in Berlin privat nach. Die Gästeliste wird noch unter Verschluss gehalten. "Das macht meine Frau, und das ist ein Geheimnis", sagte Schröder im dpa-Interview dazu. "Ich weiß, dass sicher Freunde eingeladen werden. Aber Näheres weiß ich auch nicht."
Schröders fünfte Ehefrau Soyeon, mit der er seit sechs Jahren verheiratet ist, spielt jetzt die Hauptrolle in seinem Leben. Er habe ihr bei der Hochzeit "30 gemeinsame Jahre versprechen müssen", sagte sie in einem Interview. 24 Jahre haben sie noch vor sich. Damit er die schafft, hat ihm Soyeon gesundes Essen verordnet, sprich: volle Umstellung. Brötchen und Butter sind gestrichen, auch Bier und Rotwein, Schnitzel und die geliebte Currywurst sowieso. Die alte Schröder'sche Lebensqualität ist beim Teufel.