
Schweizer haben am Sonntag über Rentenalter und Renten abgestimmt
Meinungsumfragen deuteten darauf hin, dass eine Mehrheit der Schweizer Wähler die Initiative befürwortet, obwohl der Vorsprung der "Ja"-Seite zu schrumpfen scheint und unklar bleibt, ob sie angenommen wird.Wenn die Schweizer der Umstellung grünes Licht geben, wären sie nicht die ersten in Europa – das benachbarte Liechtenstein, ein weiteres teures Land, das den Schweizer Franken verwendet, verfügt seit Jahren über ein ähnliches System. "Es herrscht eine Kaufkraftkrise", sagte Pierre-Yves Maillard, Chef des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) und Teil der "Ja"-Kampagne. "Der Lebensstandard der Rentner sinkt", sagte er gegenüber AFP.
Die monatliche Höchstrente in der Schweiz beträgt derzeit 2450 Schweizer Franken (rund 2470 Euro) für Alleinstehende und 3675 Franken (3854 Euro) für Ehepaare. Die Schweiz gilt allerdings als eines der teuersten Länder der Welt. Die Regierung hatte erklärt, die vorgeschlagene Erhöhung würde mehr als vier Milliarden Franken im Jahr kosten, Steuererhöhungen erfordern und die finanzielle Stabilität des Sozialversicherungssystems gefährden. Abgelehnt wurde am Sonntag einer Hochrechnung zufolge eine Volksinitiative zur schrittweisen Anhebung des Rentenalters von 65 auf 66. Drei Viertel der Wähler stimmten demnach dagegen.
Das hört sich vielleicht nach viel an, aber die Zahlungen kommen in einem Land, das durchweg zu den teuersten der Welt zählt, nicht weit. Die Miete für eine typische Zweizimmerwohnung in Schweizer Städten beträgt mindestens 3000 Franken, ein Kaffee kostet ab fünf Franken.
Diese Abstimmung erfolgt weniger als zwei Jahre, nachdem sich die Schweizer Wähler knapp dafür entschieden haben, das Rentenalter für Frauen von 64 auf 65 Jahre anzuheben, um es dem Rentenalter für Männer anzugleichen. Doch die Initiative scheint im Sande zu liegen. Aktuellen Umfragen zufolge befürworten nur 35 Prozent der Befragten einen solchen Schritt, während 63 Prozent dagegen sind.