
Auswärtiges Amt aktualisiert nach Angriff nahe Moskau Reisehinweise für Russland
Schon zuvor war wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine von Reisen in die Russische Föderation "dringend abgeraten" worden. Vor Reisen in die an die Ukraine grenzenden Verwaltungsgebiete wurde gewarnt. Das Auswärtige Amt begründete dies unter anderem mit der Gefahr willkürlicher Festnahmen in Russland - etwa wegen regierungskritischer Äußerungen.
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Angriff am Freitagabend auf die Konzerthalle im Moskauer Vorort Krasnogorsk für sich reklamiert. Es handelt sich um den folgenschwersten Angriff in Moskau seit mindestens einem Jahrzehnt. Die Angreifer hatten nach Einschätzung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB jedoch "Kontakte" in die Ukraine und versuchten auch, nach dem Angriff dorthin zu fliehen. Die ukrainische Seite hatte jede Verwicklung in den Angriff bestritten.
Nach Angaben des Ermittlungskomitees setzten die Angreifer "automatische Waffen" sowie eine brennbare Flüssigkeit ein. "Die Terroristen nutzten eine brennbare Flüssigkeit, um in den Räumen der Konzerthalle ein Feuer zu legen, in denen sich Zuschauer befanden und auch Verletzte", hieß es in einer Mitteilung des Komitees.
Die Bundesregierung hat den tödlichen Angriff auf einen Konzertsaal in Russland mit scharfen Worten verurteilt. "Wir verurteilen den schrecklichen Terrorangriff auf unschuldige Konzertbesucher in Moskau", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag im Internetdienst X. "Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen der Opfer und allen Verletzten."
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach von einem "feigen, unmenschlichen Terror", dieser werde "an jedem Ort" verurteilt. "Unschuldige Menschen, die einfach nur zu einem Rockkonzert gehen wollten, wurden kaltblütig ermordet", schrieb sie ebenfalls bei X. Den Menschen in Russland gelte ihr Mitgefühl.
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) übermittelte ebenfalls sein Mitgefühl und sprach von "furchtbaren Nachrichten aus Moskau". "Mein Beileid gilt den Opfern und ihren Familien, die jetzt trauern und um die Verletzten bangen", erklärte er in einer vom Bundeswirtschaftsministerium verbreiteten Pressemitteilung. Wichtig sei nun, "die Hintergründe schnell aufzuklären".
Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter warnte davor, die Ukraine in Verbindung mit dem Angriff zu bringen. "Nach Ansicht von Experten ist das Bekennerschreiben des IS echt und es deutet alles auf islamistische Terroristen hin", sagte er den Funke-Zeitungen. "Es kommt jetzt darauf, an die Tat aufzuklären und nicht den Falschmeldungen, die gezielt in Richtung Ukraine gestreut wurden, Glauben zu schenken."