
Deutsche Bahn nimmt die Gespräche mit der Lokführergewerkschaft nach einem langen Streit wieder auf
Die Gewerkschaft GDL hat in dem seit Monaten andauernden Streit die Fahrer der Deutschen Bahn wiederholt zum Streik aufgerufen. Ein Streik am Dienstag fiel mit einem Streik des Kabinenpersonals bei Lufthansa in einem anderen Streitfall zusammen, was zu weiteren Störungen für Reisende führte.
Aufatmen für Bahnreisende: Im Tarifkonflikt zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn zeichnet sich eine Einigung ab. "Beide Parteien sind zuversichtlich, in der nächsten Woche ein Ergebnis mitteilen zu können", teilten der Konzern und die Gewerkschaft am Samstag mit. "Die GDL sieht bis dahin von weiteren Streiks ab", hieß es in den gleichlautenden Mitteilungen weiter.
Zwei Wochen vor Ostern dürfte das für viele Fahrgäste eine gute Nachricht sein. In einigen Bundesländern beginnen bereits an diesem Montag die Osterferien. Vor diesem Hintergrund hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Gewerkschaften im Luftverkehr und bei der Bahn dazu aufgerufen, einen Osterfrieden einzuhalten. "Die Gewerkschaften sollten rechtzeitig klarstellen, dass während der Osterzeit nicht gestreikt wird", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Donnerstag.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und die Deutsche Bahn saßen zuletzt im Februar für mehrere Wochen zusammen, um zu einer Lösung in dem Tarifkonflikt zu kommen. Vermittelt hatten in dieser Phase der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU). Ob die beiden auch in dieser Verhandlungsrunde wieder als Moderatoren auftreten werden, blieb zunächst unklar.
Die GDL und Bahn überraschten dabei auch mit der Nachricht, dass sie überhaupt wieder miteinander verhandeln. "Zu vielen Themen wurde eine Verständigung erreicht", hieß es. Die Verhandlungen finden demnach hinter verschlossenen Türen statt. Über den weiteren Verhandlungsstand sei Stillschweigen vereinbart worden: "Die Verhandlungen sind intensiv, aber konstruktiv."
Kernpunkt des Streits ist die Forderung der GDL nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden ohne Lohnkürzung. Einige kleinere private Betreiber, die regionale Dienste betreiben, haben der Forderung zugestimmt. In einem früheren Versuch, die beiden Seiten zusammenzubringen, schlugen Moderatoren eine Reduzierung von 38 auf 36 Stunden bis 2028 vor, doch Details ihres Vorschlags stellten die GDL nicht zufrieden.
Die Gewerkschaft hat bereits mit mehr als zwei Dutzend anderen Eisenbahnunternehmen Tarifverträge abgeschlossen, in denen die 35-Stundenwoche festgeschrieben ist. Diese stehen allerdings unter dem Vorbehalt, dass auch der bundeseigene Bahnkonzern sich auf einen solchen Abschluss einlässt. Ansonsten würden die bestehenden Verträge entsprechend angepasst. Weselsky will das verhindern.
Bereits sechs Mal hat die GDL im Tarifstreit bisher zu Arbeitskämpfen aufgerufen. Zuletzt setzte die Gewerkschaft auf einen sogenannten Wellenstreik, den sie deutlich kurzfristiger als die bisherigen Ausstände ankündigte. Mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen verpflichtete sich die GDL nun, für die Dauer der Gespräche auf weitere Streiks zu verzichten.