Donald Trump Junior vor Gericht - Der Buchhalter soll schuld sein
Den Anfang machte am Mittwoch Donald Trump Junior, der gefasst wirkte und sich um lockere Sprüche bemühte. Er betonte, dass er kein Wirtschaftsprüfer sei und sich mit der Materie auch nicht besonders gut auskenne. In bestimmten Fällen müsse er sich auf den Rat geprüfter Fachleute verlassen, sagte Donald Trump Junior. Donald Trump Senior hatte den beiden Söhnen bei seinem Amtsantritt als US-Präsident 2017 die Verwaltung des Familienunternehmens Trump Organization übergeben.
Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James wirft Trump und Spitzenmanagern des Unternehmens wie den beiden Söhnen vor, sein Vermögen in Finanzdokumenten um mehrere Milliarden Dollar zu hoch angegeben zu haben. Davon sollen Dokumente betroffen gewesen sein, die Banken, Versicherern und anderen Parteien übergeben wurden, um an Kredite zu kommen und Geschäfte abzuschließen. Donald Trump Junior war Treuhänder, als sein Vater im Weißen Haus war. Als er gefragt wurde, ob er in irgendeinem Jahr an der Vermögensaufstellung seines Vaters mitgearbeitet habe, antwortete der Spross jedoch: "Nicht dass ich wüsste." Er habe sich auf externe Buchhalter und den damaligen Finanzchef des Unternehmens, Allen Weisselberg, verlassen.
Während der etwa 85-minütigen Befragung schien es, als bestehe seine Strategie darin, etwaige Unregelmäßigkeiten dem langjährigen externen Buchhalter der Trump Organization, Donald Bender, anzulasten. Das Unternehmen habe sich "in hohem Maße" auf Bender verlassen, so Trump Junior. Der sei "Ansprechpartner für so ziemlich alles" gewesen, "was wir buchhalterisch taten". Bender wiederum hatte bereits im vergangenen Monat ausgesagt. Trumps Unternehmen, erklärte Bender, habe nicht immer alle für den Jahresabschluss erforderlichen Informationen zur Verfügung gestellt.
Donald Trump greift Richter an: "Sie sind eine Schande für den Juristenberuf"
Trump Juniors Bruder Eric Trump sollte am heutigen Donnerstag aussagen. Donald Trump Senior hatte einen Termin für Montag, seine Tochter Ivanka sollte Mitte kommender Woche an die Reihe kommen. Der Staatsanwaltschaft zufolge tauchen die Namen der Kinder in verschiedenen E-Mails und Dokumenten auf, die in dem Prozess als Beweismittel dienen.
Trump Senior warf Richter Arthur Engoron vor, er erledige die Drecksarbeit für die Demokraten. "Lassen Sie meine Kinder in Ruhe, Engoron. Sie sind eine Schande für den Juristenberuf", wetterte er auf seiner Online-Plattform Truth Social. Der ehemalige Präsident bezeichnete den Fall als "Schwindel", "Betrug" und "Fortsetzung der größten Hexenjagd aller Zeiten".