
EU eröffnet Untersuchung gegen Facebook und Instagram wegen möglichem Suchtverhalten bei Kindern
Dies ist bereits die zweite Untersuchung gegen Meta in diesem Zusammenhang. Zuvor hatte die EU Bedenken geäußert, dass Facebook und Instagram möglicherweise nicht genug tun, um Desinformation entgegenzuwirken. Der EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton betonte die Wichtigkeit dieser Maßnahmen und erklärte: "Wir sind nicht davon überzeugt, dass Meta genug getan hat, um den DSA-Verpflichtungen nachzukommen und die Risiken negativer Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit junger Europäer zu mindern. Wir scheuen keine Mühen, um unsere Kinder zu schützen."
Ein Sprecher von Meta verteidigte die bisherigen Bemühungen des Unternehmens, junge Nutzer zu schützen. "Wir möchten, dass junge Menschen sichere und altersgerechte Online-Erlebnisse haben, und haben ein Jahrzehnt damit verbracht, mehr als 50 Tools und Richtlinien zu ihrem Schutz zu entwickeln", sagte der Sprecher. Meta zeigte sich offen für die Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und bereit, ihre Maßnahmen detailliert darzulegen.
Die Europäische Kommission äußerte mehrere spezifische Bedenken. Dazu gehört die Vermutung, dass die Plattformen Verhaltenssüchte bei Kindern stimulieren könnten. Ein weiteres Problem ist der "Rabbit Hole"-Effekt, bei dem Benutzer durch Algorithmen immer mehr auf ähnliche und teils extremere Inhalte geleitet werden. Die Effektivität der Altersüberprüfungstools von Meta wurde ebenfalls in Frage gestellt.
Die DSA beinhaltet strenge Regeln zum Schutz von Kindern und zur Gewährleistung ihrer Privatsphäre und Sicherheit im Internet. Die EU betonte, dass die Eröffnung eines formellen Verfahrens dessen Ausgang nicht vorwegnimmt und dass es keine Frist für den Abschluss der Untersuchung gibt.
Die Untersuchung gegen Meta ist Teil eines umfassenden regulatorischen Rahmens der EU, um die großen Technologieunternehmen zu überwachen und zu regulieren. Der Digital Services Act sieht bei Verstößen hohe Strafen vor, die bis zu sechs Prozent des weltweiten Umsatzes einer Plattform betragen können, oder sogar ein Verbot bei schwerwiegenden und wiederholten Verstößen.
Zusätzlich zu Facebook und Instagram sind auch andere Plattformen wie Snapchat, TikTok und YouTube Gegenstand von DSA-Prüfungen. Im Februar wurde eine Untersuchung gegen TikTok eingeleitet, um zu prüfen, ob die Plattform ausreichend Maßnahmen gegen negative Auswirkungen auf junge Menschen ergreift. Im April zwang die EU TikTok dazu, bestimmte Belohnungsprogramme auszusetzen, die als suchterzeugend angesehen wurden.
Andere laufende Untersuchungen richten sich gegen den chinesischen Online-Händler AliExpress und die Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter), die dem Tech-Milliardär Elon Musk gehört. Auch digitale Einkaufsplattformen wie AliExpress und Amazon sind verpflichtet, mehr gegen den Verkauf gefälschter und illegaler Waren im Internet zu unternehmen.
Die Europäische Kommission betont die Bedeutung des Schutzes junger Nutzer und setzt sich intensiv dafür ein, dass die großen Technologieunternehmen ihren Verpflichtungen nachkommen und die Sicherheit im Internet gewährleisten.