
Frankreich: Die Pariser werden am Sonntag aufgefordert über SUV-Parkzuschlag abzustimmen
Mit dem Sondertarif für große Autos sollten die von ihnen verursachten Belästigungen begrenzt werden, betont die Stadt. "Diese Abstimmung soll eine Botschaft an die Automobilhersteller sein. Ihr Profitstreben, das darin besteht, absichtlich immer größere, verbrauchsstärkere und teurere Fahrzeuge zu verkaufen, gefährdet den ökologischen Wandel." Mit der Abstimmung am Sonntag könne die Bevölkerung den öffentlichen Raum beruhigen und ein neues Gesellschaftsmodell unterstützen.
Paris hat bereits Straßen entlang der Seine für Fußgänger freigegeben, private Autos aus der zentralen Rue de Rivoli verbannt, Radwege quer durch die Stadt gebaut und mehrere lokale Straßen gesperrt.Zur Begründung der jüngsten vorgeschlagenen Maßnahme sagte die sozialistische Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, im Dezember: "Je größer sie sind, desto mehr verschmutzen sie."
Dem Rathaus zufolge geht die Zahl der Fahrzeuge in der Metropole seit Jahren zurück, während jene der schweren Modelle zunehme. Frankreichweit stellten SUVs mehr als 40 Prozent der Verkäufe – das sei verheerend für das Klima, argumentiert der Grünen-Politiker David Belliard, zuständig für Transport und Mobilität. Denn einer Studie der Internationalen Energieagentur zufolge waren die steigenden SUV-Zahlen der zweitgrößte Verursacher des weltweiten Anstiegs der CO₂-Emissionen seit 2010, direkt hinter dem Energiesektor.
Hidalgo hat es sich zum Credo gemacht, Paris in eine umweltfreundliche Stadt zu verwandeln, während es sich darauf vorbereitet, diesen Sommer die Olympischen Spiele 2024 auszurichten. Ihr Büro behauptet, die Maßnahmen würden etwa zehn Prozent der in Paris geparkten Autos betreffen und zusätzliche 35 Millionen Euro pro Jahr einbringen.
Das letzte Stadtreferendum in Paris, bei dem es darum ging, Hop-on-Hop-off-Mietroller von den Straßen der Hauptstadt zu verbannen, wurde im April 2023 angenommen – erreichte aber nur eine Wahlbeteiligung von sieben Prozent. Hidalgo hofft auf eine höhere Wahlbeteiligung am Sonntag.
Auch Deutschland schaut auf die Pläne in Paris. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) plädierte dafür, das Parken für sogenannte SUV zu verteuern. "Der Trend zu immer mehr und immer größeren und schwereren Autos hält an", sagte er dem "Tagesspiegel" (Samstag). "Ich habe deshalb große Sympathien für eine Preisstaffelung der Parkgebühren nach Länge der Fahrzeuge." Die Pariser Bürgerbefragung zeige einmal mehr, dass die Debatte um den knappen öffentlichen Raum und eine angemessenere Bepreisung fürs Parken geführt werden müsse. Vor dieser Herausforderung stünden alle europäischen Großstädte. Er sei sehr gespannt auf das Ergebnis.