
Greta Thunberg und der Nahostkonflikt: Gefährliche Einseitigkeit
Zunächst ist Thunbergs Position beklagenswert einseitig. Ja, man kann auf das Leiden der Palästinenser hinweisen und Israel auffordern, bei der Reaktion auf den brutalen Terrorangriff der radikalislamischen Hamas die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren. Man kann aber nicht den Eindruck erwecken, als kämpfe die Hamas "für Frieden und Gerechtigkeit". Sie hat Israel vielmehr in einer Weise attackiert, die bei Juden mit Recht Holocaust-Assoziationen weckt, und hält noch immer Dutzende als Geiseln.
Falsch ist auch Thunbergs Behauptung, derartige, obendrein noch falsche Statements abzugeben sei die Pflicht der Klimaschutzbewegung. Ihre Pflicht wäre Zurückhaltung. Die Bewegung hat für allgemein politische Äußerungen gar kein Mandat. Tut sie so, als ob, spaltet sie nach innen und außen – und zerstört damit sich selbst.
Lange hat Fridays for Future von der bisher so beeindruckenden Greta Thunberg und ihrer moralischen Integrität profitiert. Jetzt geht die moralische Integrität verloren, der Nutzen schlägt ins Gegenteil um. Von Nachteil ist überdies, dass sich die Organisation nicht ausreichend professionalisiert hat. Wer dort wie zum Sprechen legitimiert ist, bleibt ungeklärt. Für Fridays for Future ist das alles eine Katastrophe, und für den Klimaschutz erst recht.