
Kevin Spacey steht in London wegen sexueller Nötigung vor Gericht
Die ihm zur Last gelegten Sexualdelikte reichen von Belästigung bis hin zu Nötigung zum Geschlechtsverkehr und sollen sich zwischen 2001 und 2013 in London sowie in der Grafschaft Gloucestershire ereignet haben. Spacey, der von 2004 bis 2015 künstlerischer Direktor am renommierten Londoner Theater Old Vic war, wird zum Prozessauftakt am Vormittag im Southwark Crown Court erwartet. Für die Verhandlung ist eine Dauer von vier Wochen angesetzt.
Der Schwurgerichtsprozess vor dem Southwark Crown Court soll vier Wochen dauern. Der unter seinem vollen Namen Kevin Spacey Fowler angeklagte Schauspieler ist gegen Kaution frei.Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Schauspieler wegen angeblichen sexuellen Fehlverhaltens vor Gericht verantworten muss. Im vergangenen Jahr musste er sich einem Zivilprozess in den USA stellen. Der Schauspieler Anthony Rapp hatte Spacey vorgeworfen, im Jahr 1986 bei einer Party sexuell übergriffig geworden zu sein und ihn verletzt zu haben. Er forderte 40 Millionen Dollar Schadenersatz. Doch Spacey gewann den Prozess. Zwei weitere Zivilklagen in den USA wurden zurückgezogen.
Spaceys Sturz ereignete sich inmitten der #MeToo-Bewegung in den Vereinigten Staaten, als Vorwürfe dazu führten, dass er aus dem Netflix-Politthriller "House of Cards" gestrichen wurde , in dem er die Hauptfigur Frank Underwood spielte, einen rücksichtslosen und korrupten Kongressabgeordneten, der Präsident wird. Er wurde aus dem fertigen Film "Alles Geld der Welt" herausgeschnitten und die Szenen mit Christopher Plummer neu gedreht. Spacey wurde in den 1990er Jahren zu einem der berühmtesten Schauspieler seiner Generation und spielte in Filmen wie "Glengarry Glen Ross" und "LA Confidential" mit. Seinen zweiten Oscar als bester Hauptdarsteller gewann er 1999 für den Film "American Beauty".
Spacey hatte kürzlich seine ersten Filmrollen seit mehreren Jahren, 2022 trat er in "Der Mann, der Gott zeichnete" des italienischen Regisseurs Franco Nero auf und spielte den verstorbenen kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman in der Biografie "Es war einmal in Kroatien". Er spielt auch in dem unveröffentlichten US-Film "Peter Five Eight" mit. Im Januar verlieh ihm das italienische Nationale Kinomuseum in Turin den Preis für sein Lebenswerk . Er leitete außerdem eine Meisterklasse und führte eine ausverkaufte Vorführung von "American Beauty" ein, was als Spaceys erste Vortragsverpflichtungen seit fünf Jahren galt.
Im Bezug auf den Prozess in London zeigte er sich zuversichtlich, dass die Vorwürfe in sich zusammen fallen werden. Das sei bei der Rapp-Klage so gewesen und werde auch jetzt wieder so sein, gab sich Spacey überzeugt. Sein Image in den Medien werde er aber wohl nicht mehr reparieren können. Trotzdem hoffe er darauf, dass nach einem Freispruch in London auch wieder Aufträge aus Hollywood kommen werden. In zehn Jahren, so Spacey, werde das alles vergessen sein. Sein Werk werde ihn überdauern, daran werde man sich erinnern.
agenturen