
Kritik und Unterstützung: Tesla-Aktionäre debattieren über Musks Milliardenpaket
Das Gehaltspaket wurde ursprünglich 2018 vom Tesla-Verwaltungsrat verabschiedet und von den Aktionären mit einer Mehrheit von 73 Prozent gebilligt. Es sieht vor, dass Musk Aktien als Vergütung erhält, wenn bestimmte ambitionierte Unternehmensziele innerhalb von zehn Jahren erreicht werden. Der ursprüngliche Wert des Pakets wurde auf 56 Milliarden Dollar geschätzt, basierend auf den Zielen, die Tesla zu erfüllen hatte.
Im Januar 2024 erklärte jedoch eine Richterin in Delaware, wo Tesla registriert ist, das Gehaltspaket für ungültig. Sie führte an, dass die Aktionäre unzureichend informiert wurden und Musk zu viel Einfluss auf die Verhandlungen im Verwaltungsrat ausgeübt habe, was einen fairen Entscheidungsprozess verhinderte.
Neben dem Gehaltspaket wird auch über die Verlegung des Firmensitzes von Delaware nach Texas abgestimmt. Elon Musk zeigte sich auf seiner Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) optimistisch, dass beide Beschlussvorlagen eine große Mehrheit finden werden. Er schrieb: "Beide Tesla-Aktionärsbeschlüsse werden derzeit mit großer Mehrheit angenommen! Danke für Ihre Unterstützung!!" Offizielle Ergebnisse der Abstimmung lagen zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht vor.
Die Entscheidung über das Gehaltspaket wird von vielen als richtungsweisend für die Zukunft von Tesla betrachtet. Einige Aktionäre sehen darin ein Referendum über Musks Führung. Während Tesla unter Musks Leitung ein beeindruckendes Wachstum verzeichnete, gibt es auch Bedenken. Kritiker bemängeln, dass Musk nicht genügend Aufmerksamkeit auf Tesla richtet, da er gleichzeitig die Raumfahrtfirma SpaceX und die Social-Media-Plattform X leitet.
Tesla hat in den vergangenen Wochen intensiv für das Gehaltspaket geworben. Verwaltungsratschefin Robyn Denholm argumentierte, dass der Wert von Tesla unter Musks Führung erheblich gestiegen sei. Sie warnte, dass Musk seine Zeit auch anderen Unternehmen widmen könnte, falls das Paket nicht genehmigt wird.
Die Abstimmung ist kontrovers. Zwei einflussreiche Beratungsfirmen, Investor Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis, haben sich gegen das Paket ausgesprochen. ISS bezeichnete es als "übertrieben". Mehrere Großaktionäre, darunter der norwegische Staatsfonds Norges Bank Investment Management und das kalifornische Lehrer-Pensionsfonds CalSTRS, haben angekündigt, mit Nein zu stimmen. Chris Ailman, Chief Investment Officer von CalSTRS, nannte das Paket "absurd" und sagte, es sei unverhältnismäßig im Vergleich zum durchschnittlichen Arbeiterlohn.
Auf der anderen Seite gibt es starke Befürworter. Der Milliardär und Investor Ron Baron erklärte in einem öffentlichen Brief, dass Tesla mit Elon Musk an der Spitze besser dran sei. Er betonte, dass Musks Führung entscheidend für den Erfolg des Unternehmens sei. Auch andere Investoren, die an Musk und seine Vision für Tesla glauben, haben ihre Unterstützung für das Paket signalisiert.
Ein entscheidender Faktor bei der Abstimmung könnten die Stimmen der Privatanleger sein, die etwa 40 Prozent der Tesla-Investorenbasis ausmachen. Während institutionelle Anleger eine wichtige Rolle spielen, wird erwartet, dass viele Privatanleger Musk unterstützen werden. Tesla hat daher eine Kampagne gestartet, um die Unterstützung dieser Gruppe zu mobilisieren, unter anderem durch die Ankündigung eines Gewinnspiels für abstimmende Investoren.
Die Hauptversammlung am Donnerstag wird eine entscheidende Weichenstellung für Tesla darstellen. Die Abstimmung über das Gehaltspaket von Elon Musk könnte die künftige Führung des Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Während einige Aktionäre die Größe und den Einfluss des Pakets kritisch sehen, glauben andere an die Vision und das Potenzial, das Musk weiterhin in die Firma einbringen könnte. Das Ergebnis dieser Abstimmung wird zeigen, welche Richtung die Mehrheit der Aktionäre für Tesla bevorzugt und wie sie die zukünftige Rolle von Elon Musk im Unternehmen sehen.