
Yuen Kwok-yung warnt: Neue Pandemie könnte schlimmer sein als Covid-19
Der weltweit anerkannte Wissenschaftler Yuen Kwok-yung, bekannt für seine führende Rolle bei der Bekämpfung von SARS und Covid-19, hat eindringlich vor der Gefahr einer zukünftigen Pandemie gewarnt, die möglicherweise weitaus verheerender sein könnte als die Covid-19-Pandemie. In einem Interview im Queen Mary Hospital von Hongkong erläuterte Yuen seine Besorgnis und die Notwendigkeit umfassender globaler Maßnahmen.
Yuen Kwok-yung betonte, dass eine neue Pandemie nahezu unvermeidlich sei und möglicherweise früher eintreten könnte, als viele Menschen und Regierungen erwarten. Er führte an, dass die rasanten geopolitischen, wirtschaftlichen und klimatischen Veränderungen weltweit Bedingungen schaffen, die das Risiko neuer Infektionskrankheiten erhöhen. "Es ist entscheidend, dass sowohl die Öffentlichkeit als auch die globalen Führungspersönlichkeiten diese Realität anerkennen", sagte Yuen.
In seiner aktuellen Autobiografie, "My Life in Medicine: A Hong Kong Journey", warnt Yuen vor der vernachlässigten Dringlichkeit, globale Bedrohungen wie den Klimawandel und neu auftretende Infektionskrankheiten zu adressieren. Er kritisiert die Tendenz der Politik, sich zu sehr auf nationale oder regionale Interessen zu konzentrieren, während übergeordnete globale Risiken oft ignoriert werden. "Diese Probleme sind so wichtig, dass wir sie nicht ignorieren dürfen", erklärte Yuen.
Er fordert eine tiefgreifende Besinnung und umfassende Maßnahmen, um globale existenzielle Bedrohungen zu bewältigen. Laut Yuen sollte der Fokus der internationalen Gemeinschaft stärker auf der Bekämpfung dieser globalen Herausforderungen liegen, um zukünftige Pandemien zu verhindern.
Yuen Kwok-yung ist besonders bekannt für seine bahnbrechende Arbeit während des SARS-Ausbruchs im Jahr 2003. Gemeinsam mit seinem Team isolierte und identifizierte er das SARS-Virus, was einen entscheidenden Fortschritt bei der Bekämpfung der Krankheit darstellte. Diese Erfahrung spielte eine wesentliche Rolle in seinem Ansatz zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie.
Die Covid-19-Pandemie stellte Hongkong vor erhebliche Herausforderungen, insbesondere aufgrund von unzureichenden Impfpraktiken unter älteren Menschen. Trotz strenger Ausgangssperren und langer Quarantänezeiten verzeichnete Hongkong schließlich rund drei Millionen Infektionen und über 13.800 Todesfälle. Yuen reflektierte, dass die Maßnahmen anfangs effektiv waren, jedoch durch Angst, Unwissenheit und Fehlinformationen beeinträchtigt wurden.
Yuen betont die Bedeutung einer transparenten Untersuchung der Ursprünge von Covid-19. Er sieht dies als einen entscheidenden Schritt, um aus der Pandemie zu lernen und sich besser auf zukünftige Gesundheitskrisen vorzubereiten. Die Weltgesundheitsorganisation hatte China bereits zur Transparenz aufgefordert, jedoch ohne konkrete Schlussfolgerungen über die genaue Quelle des Virus zu ziehen.
Im vergangenen Jahr gründete Yuen gemeinsam mit Kollegen aus Festlandchina und den USA die Pandemic Research Alliance, um den Austausch von Informationen und Forschungsergebnissen zu fördern. Diese internationale Initiative zielt darauf ab, die globale Zusammenarbeit im Bereich der Pandemieprävention zu stärken und sich besser auf zukünftige Bedrohungen vorzubereiten.
Yuen unterstrich die Bedeutung dieses Austauschs, um die Weltgemeinschaft vor zukünftigen Pandemien zu schützen. "Es ist eine schlechte Idee, diesen Austausch zu stoppen oder zu verhindern, weil er alle schützt", erklärte Yuen. Er warnte, dass ein Mangel an Kommunikation und internationaler Zusammenarbeit zu verheerenden Konsequenzen führen könnte, wenn eine weitere Pandemie ausbricht.
Yuen Kwok-yung appelliert an die internationale Gemeinschaft, sich den bevorstehenden globalen Herausforderungen entschlossen zu stellen und die Lehren aus vergangenen Pandemien zu nutzen. Durch umfassende Forschung, internationale Kooperation und proaktive Maßnahmen kann die Welt möglicherweise besser auf zukünftige Gesundheitskrisen vorbereitet werden. Die fortlaufende Zusammenarbeit und der Austausch von Wissen sind unerlässlich, um die globalen Risiken im Zusammenhang mit Infektionskrankheiten zu minimieren und die Gesundheit der Menschheit zu schützen.