
Aiwangers Ex-Lehrer wird in der Flugblatt-Affäre überprüft
Aiwangers Bruder sagte später, er habe das Flugblatt verfasst. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) entschied nach Aiwangers Beantwortung eines Fragenkatalogs und einer Entschuldigung seinerseits, ihn nicht als Minister zu entlassen. CSU und Freie Wähler wollen ihre Koalition fortsetzen.
Das Ermittlungsverfahren sei am 1. September eingeleitet worden. Anlass waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft "diverse Strafanzeigen" und die Presseberichterstattung. Zunächst hatte der Berliner "Tagesspiegel" darüber berichtet. Ob es auch disziplinarrechtliche Folgen für den früheren Lehrer gibt, ist offen. Dem "Tagesspiegel" zufolge hat das bayerische Kultusministerium die Landesanwaltschaft als zuständige Disziplinarbehörde "über die im Raum stehenden Vorkommnisse" informiert.
Die Affäre um ein bei Aiwanger als Schüler gefundenes antisemitisches Flugblatt war das zentrale Thema des bayerischen Landtagswahlkampfs. Aiwanger räumte ein, dass Exemplare des Flugblatts in seinem Schulranzen gefunden wurden. Er bestritt aber, der Urheber gewesen zu sein. Sein Bruder übernahm dafür die Verantwortung. Aiwanger selbst sprach von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn.
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte Ende August über den Verdacht berichtet. Von der Existenz des Flugblatts erfuhr das Blatt nach eigenen Angaben, als sich ein ehemaliger Lehrer über zwei Vermittler an die Redaktion wandte, die daraufhin Kontakt zu ihm aufnahm.
Den Freien Wählern konnte die Affäre bei der Landtagswahl Anfang Oktober allerdings nichts anhaben. Die Partei wurde mit 15,8 Prozent zweitstärkste Kraft in Bayern. CSU und Freie Wähler wollen ihre Koalition nun fortsetzen. Am Donnerstag stimmten die Gremien der beiden Parteien dem Koalitionsvertrag zu.