
Deutschland: Razzia gegen nigerianische Mafia
An den am frühen Dienstagvormittag gestarteten Durchsuchungen beteiligten sich den Angaben zufolge 330 Einsatzkräfte. Es seien zahlreiche Speichermedien beschlagnahmt worden. Weitere Einzelheiten des Einsatzes wollen die Ermittler am Mittwoch öffentlich machen. Die nigerianische Mafia ist seit einigen Jahren verstärkt in Deutschland aktiv, zu den mit ihr in Verbindung stehenden kriminellen Taten zählt vor allem Menschenhandel.
Bei einer bundesweiten Razzia gegen die nigerianische Mafia, die sich verstärkt in Deutschland breit macht, gab es auch Durchsuchungen in Bayern. Die nigerianische Mafia ist überwiegend in Menschenhandel und illegaler Prostitution aktiv. Junge Nigerianerinnen werden mit Job-Versprechen nach Europa gelockt und nach ihrer Ankunft zur Prostitution gezwungen.
Wie viele Adressen am Dienstag an welchen Orten durchsucht wurden, wollte die Behörden auf Anfrage nicht bekannt geben. Am Mittwochvormittag werden Polizei und Staatsanwaltschaft Details zu dem Ermittlungsverfahren öffentlich machen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat mit Blick auf einen Großeinsatz gegen Schleuserkriminalität am Mittwoch angekündigt, mit einer "harten Gangart" gegen Schleuserbanden vorzugehen. "Jetzt gilt es, alle Hintergründe auszuleuchten und diesen Strukturen der organisierten Kriminalität das Handwerk zu legen", sagte Faeser in Berlin.
Im Jahr 2022 haben Bundeskriminalamt und Bundespolizei deutschlandweit 4.936 Fälle von Schleusungen registriert - ein Plus von knapp 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hintergrund ist der starke Anstieg irregulärer Migration nach Europa. Im aktuellen Lagebild Schleusungskriminalität von 2022 heißt es, die Täter agierten "sehr professionell und flexibel", auch gebe es eine zunehmende Risikobereitschaft.