
Guterres trifft wegen UNRWA-Skandal Geberländer
Der UN-Generalsekretär sei "persönlich entsetzt" über die Vorwürfe, wonach zwölf UNRWA-Mitarbeiter in den Hamas-Angriff gegen Israel vom 7. Oktober verwickelt sein sollen, sagte Dujarric. "Aber seine Botschaft an Geber - insbesondere jene, die ihre Beiträge unterbrochen haben - ist es, zumindest die Kontinuität der Arbeit von UNRWA sicherzustellen." Das UN-Hilfswerk habe "zehntausende engagierte Mitarbeiter" in der Region.
US-Außenminister Antony Blinken forderte erneut eine schnelle Aufklärung der Vorwürfe. Das UN-Hilfswerk spiele "eine absolut unverzichtbare Rolle dabei, sicherzustellen, dass Männer, Frauen und Kinder, die in Gaza so dringend Hilfe benötigen, diese auch tatsächlich erhalten", sagte Blinken in Washington.
Zwölf Mitarbeiter des UNRWA stehen im Verdacht, in den beispiellosen Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel verstrickt gewesen zu sein. Staaten wie Deutschland, Großbritannien, Japan, Kanada, Neuseeland und die USA kündigten als Reaktion auf die Vorwürfe an, ihre Zahlungen an das Hilfswerk vorerst zu stoppen. Die Europäische Kommission - eine der größten Geldgeberinnen von UNRWA - kündigte an, ihre Hilfen für das UN-Hilfswerk zu überprüfen.
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, sagte derweil der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Dienstag, er halte die Verbindungen zwischen UNRWA-Mitarbeitern zur Hamas für tiefgreifender als angenommen. "Ein Dutzend UNRWA-Mitarbeiter hat sich am 7. Oktober an den Entführungen beteiligt - das ist ungeheuerlich und doch nur die Spitze des Eisbergs", sagte Prosor. "In seiner jetzigen Form ist UNRWA kein Teil der Lösung, sondern ein Hindernis auf dem Weg zu Frieden."
"Das Problem der UNRWA sind nicht nur 'ein paar faule Äpfel', die in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt waren", zitierte das "Wall Street Journal" einen hohen israelischen Regierungsbeamten. "Die Institution als Ganzes ist ein Hort für die radikale Ideologie der Hamas", sagte der Beamte. "UNRWA steckt schon lange mit den Terroristen unter einer Decke", sagte Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, dem "Tagesspiegel". Schon die Attentäter des Münchner Olympia-Massakers von 1972 seien Absolventen von Schulen des UN-Hilfswerks gewesen.
Die radikalislamische Hamas hatte bei ihrem Großangriff am 7. Oktober auf Israel nach israelischen Angaben etwa 1140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden im Gazastreifen bislang mehr als 26.600 Menschen getötet.
Am Sonntag hatten CIA-Chef William Burns und hochrangige Vertreter Israels, Ägyptens und Katars sich in Paris über eine Feuerpause im Gazastreifen und Geiselfreilassungen beraten. Katars Regierungschef al-Thani, der an den Gesprächen teilgenommen hatte, sagte, es seien "gute Fortschritte" gemacht worden. Die verschiedenen Parteien hätten die Hoffnung, ihren Vorschlag "an die Hamas weiterzuleiten und sie dazu zu bringen, sich positiv und konstruktiv an dem Prozess zu beteiligen"
Die US-Regierung hat unterdessen nach dem tödlichen Angriff proiranischer Milizen auf US-Militär in Jordanien deutlich gemacht, keine Eskalation mit dem Iran zu suchen. "Wir sind nicht auf einen Krieg mit dem Iran aus. Wir suchen nicht den Konflikt mit dem Regime auf militärische Weise", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington. Man wolle keinen weiteren Krieg und keine Eskalation. "Aber wir werden das tun, was erforderlich ist, um uns zu schützen, um diese Mission fortzusetzen und um angemessen auf diese Angriffe zu reagieren."