
Historischer Moment: Papst Franziskus spricht beim G7-Gipfel über KI-Regulierung
In seiner Rede betonte Papst Franziskus die Bedeutung ethischer Leitplanken für die Entwicklung und Nutzung von KI. Er warnte davor, dass eine Technologie ohne menschliche Werte wie Mitgefühl, Barmherzigkeit, Moral und Vergebung zu gefährlich sei, um sich ungehindert weiterzuentwickeln. "Die Künstliche Intelligenz muss darauf abzielen, grundlegende Menschenrechte zu gewährleisten, den Frieden zu fördern und Schutz vor Desinformation, Diskriminierung und Verzerrung zu bieten", sagte Franziskus.
Der Papst nutzte die Gelegenheit, um die Staats- und Regierungschefs der G7 dazu aufzurufen, einen internationalen Vertrag zu verabschieden, der sicherstellt, dass KI ethisch entwickelt und eingesetzt wird. Seine Forderung steht im Einklang mit seiner Friedensbotschaft zu Beginn des Jahres, in der er die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft betonte, die Technologie zum Wohle der Menschheit zu nutzen.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die den Papst eingeladen hatte, hoffte, dass seine Teilnahme die Verbindung von Bedenken über KI mit den Prioritäten von Frieden und sozialer Gerechtigkeit stärken würde. Sie erkannte an, dass das Ansehen und die moralische Autorität von Papst Franziskus die weltweite Sorge über die unkontrollierte Entwicklung von KI auf ein neues Niveau heben könnten.
Bereits vor dem Gipfel hatten die G7-Staaten mehrere Initiativen zur Regulierung der KI eingeleitet. Japan startete den Hiroshima-KI-Prozess, um internationale Leitlinien und einen Verhaltenskodex für KI-Entwickler zu entwickeln. Premierminister Fumio Kishida stellte zudem einen globalen Regulierungsrahmen vor. Die Europäische Union plant ein umfassendes KI-Gesetz, das in den nächsten zwei Jahren in Kraft treten soll und als globales Modell dienen könnte. In den USA erließ Präsident Joe Biden eine Executive Order zum Schutz vor KI, während Bundesstaaten wie Kalifornien und Colorado eigene KI-Gesetze verabschiedeten.
Papst Franziskus hob in seiner Rede die vielfältigen Risiken hervor, die mit der unkontrollierten Entwicklung von KI verbunden sind. Neben der Bedrohung durch die Verbreitung von Desinformation und die Entwicklung neuer Biowaffen, äußerte er auch Bedenken hinsichtlich algorithmischer Verzerrungen, die zu Diskriminierung führen könnten, sowie der potenziellen Vernichtung von Arbeitsplätzen durch automatisierte Systeme. Diese Sorgen spiegeln die globalen Bemühungen wider, die Sicherheit und ethische Nutzung von KI zu gewährleisten.
Neben seiner Ansprache zur KI-Regulierung führte Papst Franziskus am Gipfel bilaterale Gespräche mit mehreren Staats- und Regierungschefs, darunter der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Regierungschefs aus Algerien, Brasilien, Indien, Kenia und der Türkei. Er traf sich auch mit G7-Mitgliedern wie US-Präsident Joe Biden, dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Weitere Themen des Gipfels umfassten Migration, wirtschaftliche Sicherheit im Indo-Pazifik und die Beziehungen zu China, insbesondere die Frage, wie westliche Staaten ihre Volkswirtschaften vor Dumping durch subventionierte Waren aus der Volksrepublik schützen können, ohne einen offenen Handelskrieg mit Peking zu riskieren.
Der Gipfel endete am Freitagabend, und Bundeskanzler Olaf Scholz reiste am Samstag zur Ukraine-Friedenskonferenz in die Schweiz weiter. Die Teilnahme von Papst Franziskus am G7-Gipfel und seine deutlichen Worte zur Notwendigkeit ethischer Leitplanken für Künstliche Intelligenz bleiben als ein bedeutender Moment in der fast 50-jährigen Geschichte der G7 in Erinnerung. Mit seiner Rede hat Papst Franziskus die Bedeutung moralischer Verantwortung in der technologischen Entwicklung unterstrichen und die globalen Anstrengungen zur Regulierung von KI weiter vorangetrieben.