
In Venedig einem der meistbesuchten Reiseziele der Welt müssen Touristen erstmals Eintritt bezahlen
"Wir müssen ein Gleichgewicht finden zwischen den Touristen und den Einwohnern. Wir müssen die Privatsphäre der Einwohner schützen und die Ankunft von Tagesgästen an bestimmten Tagen eindämmen", sagte Simone Venturini, Stadtrat für Tourismus in Venedig.
Der Eintritt wird bezahlt, indem man sich über das Internet einen QR-Code besorgt und auf das Handy lädt. Andernfalls werden bis zu 300 Euro Strafe fällig. Ausgenommen sind Einheimische, Pendler und Kinder unter 14 Jahren. Übernachtungsgäste brauchen ebenfalls einen QR-Code, bekommen den aber vom Hotel oder dem Vermieter umsonst. Kontrolliert werden soll anfangs nur mit Stichproben. Eine Obergrenze, bei deren Erreichen die Stadt dichtgemacht wird, gibt es nicht. Die Einnahmen sollen später einmal genutzt werden, um Kanäle, Straßen und Gebäude zu sanieren.
Der Strom an Besuchern aus aller Welt bringt der Stadt an der Adria viel Geld in die Kassen. Der Massentourismus macht Venedig aber auch schon seit Jahrzehnten zu schaffen. Heute leben in der Altstadt mit ihren Hunderten Kanälen keine 50 000 festen Einwohner mehr, davon die meisten im Rentenalter. Dafür gibt es mehr als 50 000 Gästebetten. An vielen Tagen ist in den engen Gassen rund um Markusplatz und Rialtobrücke kaum noch ein Durchkommen. Vergangenes Jahr reisten nach Schätzungen etwa 15 Millionen Besucher an.
Die Regelung trat an diesem Donnerstag in Kraft, weil in Italien mit einem Feiertag an das Ende der deutschen Besatzung 1945 erinnert wird. Wegen des Feiertags am 1. Mai in der nächsten Woche nutzen viele Italiener die kommenden Tage für ein extrem langes Wochenende - eine sogenannte super ponte (Superbrücke). Deshalb werden in Venedig über die vielen Gäste aus dem Ausland hinaus noch mehr einheimische Besucher erwartet als ohnehin schon.