Der Gesetzgeber ermittelt gegen zwei Verfassungsratsrichter, deren Integrität im Wahlprozess in Frage gestellt wurde. „Ich werde einen offenen nationalen Dialog beginnen, um die Bedingungen für eine freie, transparente und inklusive Wahl zu schaffen“, fügte Sall hinzu, ohne einen neuen Termin zu nennen.

Nach dem senegalesischen Wahlgesetz müssen zwischen der Veröffentlichung des Dekrets zur Festlegung des Datums und der Wahl mindestens 80 Tage vergehen, so dass eine Abstimmung frühestens Ende April stattfinden könnte.

Nur wenige Stunden nach Salls Ankündigung gab Abdou Latif Coulibaly, der Generalsekretär der Regierung und deren Sprecher, seinen Rücktritt bekannt. Er trat zurück, weil er "völlige Freiheit" bei der Verteidigung seiner politischen Überzeugungen haben wollte. Dies ist das erste Mal, dass eine senegalesische Präsidentschaftswahl verschoben wurde, was zu wachsenden politischen Spannungen führt. Der westafrikanische Block Ecowas äußerte "Besorgnis über die Umstände, die zur Verschiebung der Wahlen geführt haben" und forderte einen Dialog und ein beschleunigtes Verfahren zur Festlegung eines neuen Datums.

Das US-Außenministerium forderte Senegal außerdem auf, "zügig" einen Termin für "rechtzeitige, freie und faire Wahlen" festzulegen. Ein von Sall unterzeichnetes Dekret vom November 2023 hatte die Wahl für den 25. Februar mit 20 Kandidaten im Rennen angesetzt, zwei große Oppositionsvertreter jedoch ausgeschlossen.

Die deutsche Botschaft in Dakar warnte nach der Verschiebung der Präsidentenwahl, dass jetzt Proteste nicht ausgeschlossen werden könnten. Es wurde zur Vorsicht gemahnt. Größere Ansammlungen sollten gemieden werden.Der Senegal hat seit seiner Unabhängigkeit 1960 keinen Krieg oder gewaltsamen Umbruch erlebt. Sall ist der vierte Präsident des Landes an der Atlantikküste, das im Osten an den von Terrorismus und Instabilität heimgesuchten Sahelstaat Mali grenzt.