Hurrikan Beryl: Ein beispielloser Sturm bedroht die Karibik
Am Dienstag bewegte sich Beryl mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit von 35 km/h west-nordwestlich und erreichte Spitzengeschwindigkeiten von 270 km/h. Der Sturm befindet sich etwa 595 Kilometer südöstlich von Isla Beata in der Dominikanischen Republik. Der bislang tödlichste und früheste Sturm der Kategorie 5 im Atlantik hat bereits zwei Menschenleben gefordert – eine Person auf Grenada und eine weitere auf St. Vincent und den Grenadinen.
Die Regierungen von Jamaika und den Cayman Islands haben bereits entsprechende Warnungen herausgegeben. Während eine Hurrikanwarnung für Jamaika gilt, wurden für Grand Cayman, Little Cayman und Cayman Brac Hurrikan-Vorwarnungen ausgesprochen. Nach aktuellen Vorhersagen soll Beryl bis Mittwoch leicht an Intensität verlieren, aber dennoch die Stärke eines schweren Hurrikans behalten, wenn er Jamaika, die Cayman Islands und schließlich die mexikanische Halbinsel Yucatan erreicht.
Auf der Insel Carriacou in Grenada richtete Beryl als Sturm der Kategorie 4 erhebliche Schäden an, indem er Türen, Fenster und Dächer von Häusern abriss. Premierminister Dickon Mitchell berichtete, dass eine Person ums Leben kam und dass die Situation auf den Inseln Carriacou und Petite Martinique noch nicht vollständig eingeschätzt werden könne. Hilfsgüter sollen so schnell wie möglich verteilt werden.
Die zerstörerische Kraft von Beryl hat weite Teile der Region verwüstet. Ralph Gonsalves, Premierminister von St. Vincent und den Grenadinen, versprach den Wiederaufbau des betroffenen Archipels. Auf Union Island wurden 90 % der Häuser zerstört, und ein ähnliches Ausmaß der Zerstörung wird auf Myreau und Canouan erwartet.
Experten sind sich einig, dass die außergewöhnliche Stärke von Beryl durch rekordverdächtig warme Gewässer begünstigt wurde. Diese ungewöhnlich hohen Temperaturen, die normalerweise erst im September erreicht werden, sind eine Folge der globalen Klimakrise, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht wird.
Beryl ist der zweite benannte Sturm der atlantischen Hurrikansaison 2024, die voraussichtlich überdurchschnittlich aktiv sein wird. Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) prognostiziert bis zu 25 benannte Stürme, darunter bis zu 13 Hurrikane und vier schwere Hurrikane.
Die Menschen in der betroffenen Region sind aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und sich auf die Ankunft des Sturms vorzubereiten. Die außergewöhnlichen Bedingungen und die schnelle Intensivierung von Beryl machen ihn zu einer historischen Bedrohung, die die Widerstandskraft und Vorbereitung der karibischen Gemeinschaften auf eine harte Probe stellt.
Mit Associated Press und Agence France-Presse