
Libyen: Die Nacht der gewaltsamen Proteste
Demonstranten forderten demnach den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba. Ein im Internet verbreitetes Video soll zeigen, wie Menschen die Residenz von Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba in Brand setzen. Es war unklar, ob sich Dbaiba zu dem Zeitpunkt in dem Gebäude befand. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Dbaiba hatte seine Außenministerin Berichten zufolge am Sonntag von ihren Aufgaben freigestellt, um den Fall zu untersuchen. Das Außenministerium dementierte unterdessen Gespräche mit Cohen in Rom. Bei dem Treffen in der italienischen Hauptstadt habe es sich lediglich um eine informelle und unvorbereitete Zusammenkunft gehandelt.
In einer Stellungnahme des Ministeriums hieß es, man lehne eine Normalisierung der Beziehungen mit Israel kategorisch ab. Laut einem Gesetz von 1957 sind solche Kontakte zu Israel strafbar. Das Parlament im Osten Libyens will heute zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.
In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat ringen bis heute unzählige Milizen um Macht und Einfluss. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen in dem Land um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher.
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