
Schwere Regenfälle und Sturzfluten in Afghanistan: Mindestens 47 Tote im Norden des Landes
Die jüngste Runde schwerer Regenfälle begann am Samstagabend und traf vor allem drei Bezirke in der Provinz Faryab. Shamsuddin Mohammadi, der Informationsdirektor der Provinz, berichtete, dass die Überschwemmungen zahlreiche Häuser und Ackerland zerstört haben. Während frühere Berichte aus Faryab von 18 Todesopfern sprachen, wurden diese Zahlen inzwischen nach oben korrigiert. Es wird erwartet, dass die endgültigen Zahlen noch weiter ansteigen könnten.
Die westliche Provinz Ghor war ebenfalls stark betroffen. Laut Abdul Wahid Hamas, dem Sprecher des Provinzgouverneurs, starben allein dort am Freitag 50 Menschen durch die Fluten. Die UN-Ernährungsbehörde (WFP) bestätigte, dass Ghor eine der am stärksten betroffenen Regionen ist. Die außergewöhnlich heftigen Regenfälle in der vergangenen Woche haben landesweit mehr als 300 Menschen das Leben gekostet und Tausende Häuser zerstört, vor allem in der nördlichen Provinz Baghlan.
Viele der Überlebenden stehen vor dem Nichts: Sie haben ihre Häuser, ihr Land und ihre Lebensgrundlage verloren. Das Welternährungsprogramm (WFP) betonte, dass große Teile der Provinz Baghlan für Lastwagen nicht erreichbar sind, was die Versorgung der Betroffenen weiter erschwert. Die UN-Organisation warnte vor einer humanitären Krise, da viele Menschen ohne Unterkunft und ausreichende Lebensmittelversorgung dastehen.
Die jüngste Katastrophe folgt auf eine Serie von verheerenden Überschwemmungen im April, bei denen mindestens 70 Menschen ums Leben kamen. Damals wurden etwa 2.000 Häuser, drei Moscheen und vier Schulen in den westlichen Provinzen Farah und Herat sowie im Süden der Provinzen Zabul und Kandahar zerstört.
Die ungewöhnlich starken saisonalen Regenfälle haben in Afghanistan schwere humanitäre und materielle Schäden verursacht. Die Provinzen Faryab, Ghor und Baghlan gehören zu den am stärksten betroffenen Gebieten. Internationale Hilfsorganisationen und die afghanische Regierung stehen vor der Herausforderung, die Betroffenen zu versorgen und langfristige Lösungen für den Wiederaufbau zu finden.