
Moskauer Gericht hat die Untersuchungshaft für Evan Gershkovich um weitere drei Monate verlängert
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, "auf Anweisung der amerikanischen Seite" Staatsgeheimnisse über die Aktivitäten eines russischen Rüstungsunternehmens gesammelt zu haben. Gershkovich und sein Arbeitgeber weisen die Spionage-Vorwürfe zurück. Die US-Regierung erklärte, Gershkovich werde zu Unrecht festgehalten. Im Dezember hatte das Weiße Haus mitgeteilt, dass Moskau ein Angebot Washingtons zur Freilassung des Journalisten sowie eines weiteren in Haft sitzenden US-Amerikaners, Paul Whelan, abgelehnt habe.
"Diese Entscheidung ist besonders schmerzlich, da es diese Woche ein Jahr her ist, dass Evan festgenommen und zu Unrecht inhaftiert wurde", sagte US-Botschafterin Lynne Tracy nach der Anhörung im Gericht. "Die Anschuldigungen gegen Evan sind absolut falsch", betonte sie.
Der "Wall Street Journal"-Reporter Gershkovich war Ende März vergangenen Jahres während einer Recherchereise im Ural vom Geheimdienst FSB festgenommen worden. Gershkovich wird Spionage vorgeworfen, ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Anschuldigungen zurück.
Washington wirft Moskau vor, US-Staatsbürger zu verhaften, um sie als Faustpfand zur Freilassung russischer Spione im Ausland zu benutzen. Gershkovich ist im Lefortowo-Gefängnis inhaftiert, wo er eine Zelle mit einem Mithäftling teilt. Er bekommt eine Stunde Hofgang pro Tag, Freunde schicken ihm Obst und Gemüse.
Putin sprach die Möglichkeit eines Austauschs Anfang Februar in einem Interview an. "Es macht keinen Sinn, ihn in Russland im Gefängnis zu halten", sagte der Kremlchef. Die USA sollten darüber nachdenken, wie sie zu einer Lösung beitragen könnten.