Das Beben der Stärke 4,4 traf die dicht besiedelte Hafenstadt Pozzuoli und wurde von rund 150 weiteren Erschütterungen begleitet, die auch in Neapel deutlich zu spüren waren. Diese seismische Aktivität führte zu Rissen in Gebäuden und dem Einsturz von Mauerwerk, wodurch viele Menschen aus Sicherheitsgründen in ihren Autos oder auf der Straße übernachten mussten.

Am Montagabend wurde die süditalienische Region um Neapel von einem Erdbeben der Stärke 4,4 erschüttert, wobei das Epizentrum in den berühmt-berüchtigten Phlegräischen Feldern lokalisiert wurde. Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) meldete, dass das Beben um 20:10 Uhr registriert wurde und seine Auswirkungen nicht nur in den umliegenden Gemeinden, sondern auch in Neapel, einschließlich des Hafengebiets, spürbar waren.

Der Sportplatz von Montefusco Spinesi ist keiner, auf dem die großen Erfolge gefeiert werden. Ein Kunstrasen in einem Vorort von Neapel, mehr schwarz als grün, hinterm Tor dicke Plastikplanen, die Tribüne einfach nur Beton. Ein Platz wie viele in Italien. Was Montefusco Spinesi so besonders macht: Hier wird mitten auf Europas wahrscheinlich gefährlichstem Vulkan Fußball gespielt. Auch an diesem Abend steigen in der Nähe wieder Rauchwolken aus der Erde. Es riecht nach faulen Eiern. Die Leute sind das gewohnt. Nur sind ihre Sorgen neuerdings arg gewachsen.

Der Vesuv bei Neapel ist nicht der einzige als gefährlich einzustufende Vulkan in der Region. Denn auf der anderen Seite der Stadt befindet sich der sogenannte europäische Supervulkan, die Phlegräischen Felder (deutsch: brennende Felder). Das etwa 150 Quadratkilometer große Gebiet und der Vesuv haben in rund zehn Kilometern Tiefe eine gemeinsame Magmakammer. Im Oktober bebte in der Region wiederholt die Erde. Wissenschaftler:innen rechnen jedoch nicht zwingend mit einem baldigen Ausbruch.

Die italienische Regierung plant eine mögliche Massenevakuierung von Zehntausenden Menschen, die rund um den Supervulkan Campi Flegrei in der Nähe von Neapel leben. Die neuen Maßnahmen, zu denen auch ein Plan zur Überprüfung der Festigkeit von Gebäuden in der Gegend nach Monaten wiederholter Erdbeben gehört, werden am Donnerstag auf einer Kabinettssitzung erörtert, heißt es in einer Regierungserklärung. Campi Flegrei (Phlegraische Felder) liegt westlich von Neapel und ist übersät mit Städten und Dörfern, darunter Pozzuoli, Agnano und Bacoli, die zusammen mehr als 500.000 Einwohner haben.