
Notstand in Papua-Neuguinea: Regierung unter Druck wegen unzureichendem Katastrophenmanagement
Die Rettungsarbeiten gestalten sich äußerst schwierig, da das Gelände instabil ist und schwere Räumgeräte aufgrund der unpassierbaren Straßen nicht zum Einsatz kommen können. Die Zufahrtsstraße zur Unglücksstelle ist blockiert, Brücken sind eingestürzt und weitere Erdrutsche behindern die logistische Unterstützung.
Ein besonderes Gesundheitsrisiko besteht aufgrund der belasteten Wasserversorgung in der Unglücksregion. Wasserläufe sind durch das Trümmerfeld des Erdrutsches kontaminiert, was die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Durchfall und Malaria begünstigt. Die UN-Behörde für Migration (IOM) warnte vor einem "erheblichen Risiko" für die Ausbreitung von Seuchen.
Die internationale Gemeinschaft und Hilfsorganisationen haben erste Lieferungen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Hygienesets in das Katastrophengebiet gebracht. Jedoch gestaltet sich die Verteilung schwierig und verzögert sich aufgrund der erschwerten Zugänglichkeit und der logistischen Herausforderungen.
Die traumatisierten Überlebenden graben weiterhin mit einfachen Werkzeugen nach verschütteten Angehörigen. Augenzeugen berichten von einem durchdringenden Verwesungsgeruch an der Unglücksstelle, doch bisher wurden nur wenige Leichen geborgen. Die genaue Zahl der Betroffenen ist unklar, was die Planung und Lieferung humanitärer Hilfe weiter erschwert.
Die Provinzregierung von Enga hat die Landesregierung aufgefordert, den nationalen Notstand zu verhängen, um die Koordinierung der Hilfsbemühungen zu unterstützen. Die Regierung von Papua-Neuguinea steht jedoch unter erheblichem Druck, da sie gleichzeitig in der Hauptstadt Port Moresby mit politischen Turbulenzen konfrontiert ist.
Die Armee des Landes musste ihr Vorhaben aufgeben, schweres Räumgerät an den Unglücksort zu bringen, und setzt nun auf Ausrüstung von Bergwerken und anderen Unternehmen. Diese soll bald eintreffen, um die Bergungs- und Rettungsarbeiten zu unterstützen.
Die UN-Kinderhilfsorganisation Unicef hat begonnen, Hygiene-Sets mit Wasserkanistern und Seife an die Überlebenden zu verteilen, um das Risiko von Krankheitsausbrüchen zu verringern. Dennoch herrscht weiterhin ein Mangel an Lebensmitteln, Decken, Notunterkünften und Moskitonetzen, was die humanitäre Lage verschärft.
Die Regierungschef James Marape hat das Katastrophengebiet bisher noch nicht besucht, was von Kritikern als Vernachlässigung des Katastrophenmanagements angesehen wird. Wissenschaftler führen die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Wetterextremen wie starken Regenfällen auf den globalen Klimawandel zurück.
Insgesamt sind etwa 40 Prozent der betroffenen Bevölkerung in der Region unter 16 Jahre alt, wodurch Kinder besonders von den Auswirkungen des Erdrutsches betroffen sind. Hilfsorganisationen berichten, dass viele Kinder traumatisiert sind und einige durch den Erdrutsch zu Waisen wurden.
Die kommenden Tage werden entscheidend sein, um das Ausmaß der Katastrophe vollständig zu erfassen und die dringend benötigte Hilfe in die entlegene Region zu bringen. Die internationale Gemeinschaft ruft zu Spenden auf, um den Überlebenden des Erdrutsches in Papua-Neuguinea zu helfen und die humanitäre Katastrophe zu lindern.