Tragödie am Ballermann: Einsturz des Medusa Beach Clubs fordert vier Todesopfer
Gegen 20:20 Uhr brach die Struktur des Medusa Beach Clubs in der Straße Cartago 36, direkt an der Meereslinie, plötzlich zusammen. Gäste im Chill-out-Bereich im oberen Stockwerk tanzten, als die Terrasse unter ihren Füßen nachgab und in das Erdgeschoss sowie den darunterliegenden Keller stürzte. Panik brach aus, als die Trümmer auf die unteren Etagen fielen und Menschen begruben. Überlebende riefen um Hilfe, und Passanten tätigten zahlreiche Notrufe. „Innerhalb einer Minute gingen Dutzende von Anrufen ein“, erklärte ein Polizeisprecher.
Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Zivilschutz arbeiteten die ganze Nacht hindurch in einem der aufwendigsten Rettungseinsätze der letzten Jahre. Die Zone rund um den Unglücksort wurde abgesperrt, um den Rettungskräften ungehinderten Zugang zu ermöglichen. Die ersten eintreffenden Patrouillen sahen das volle Ausmaß der Tragödie: Trümmer türmten sich im Erdgeschoss, Menschen weinten und riefen um Hilfe. Ein Feuerwehrmann beschrieb die Szene später als "dantesk".
Das erste bestätigte Todesopfer war ein 44-jähriger Senegalese, der in den Trümmern eingeschlossen war. Kurz darauf wurden zwei weitere Opfer gefunden: zwei deutsche Urlauberinnen im Alter von 20 und 30 Jahren. Eine Stunde später verstarb eine 23-jährige spanische Kellnerin, die in dem Lokal gearbeitet hatte. Der Senegalese war im Jahr 2017 bekannt geworden, als er einen Badegast aus dem Meer gerettet hatte.
Die dramatische Szenerie in der Cartago-Straße hielt viele Neugierige auf Abstand, während die Polizei Angehörige von Arbeitern und Gästen des Gebäudes beruhigte. Der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez, und sein Stellvertreter, Javier Bonet, zeigten sich tief betroffen und erhielten vor Ort Informationen von Polizeichef Guillem Mascaró.
Nach 22 Uhr ordnete die Einsatzleitung eine sogenannte "stille Operation" an, bei der Lärm vermieden werden musste, um mögliche Rufe von Überlebenden unter den Trümmern besser hören zu können. Die Rettungskräfte setzten ihre Arbeit bis in die frühen Morgenstunden fort, während die Polizei das Gebiet weiträumig absperrte.
Die Ursache des Einsturzes wird derzeit untersucht, wobei eine Überlastung der Terrasse vermutet wird. Experten der Stadtverwaltung sollen die Statik des Gebäudes überprüfen, und möglicherweise müssen auch angrenzende Wohnblöcke evakuiert werden. Die Mordkommission und wissenschaftliche Ermittler der Nationalpolizei versuchen zu klären, ob das Gebäude umgebaut wurde und ob der Medusa Beach Club alle erforderlichen Genehmigungen besaß. Das Rathaus von Palma rief offiziell drei Trauertage aus.
Die Tragödie hat die Insel tief erschüttert. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und bot den regionalen Behörden Unterstützung an. Die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens zeigte sich "schockiert" und sandte „Liebe und Wärme an die Familien der vier Menschen, die ihr Leben verloren haben“.
Mallorca ist eine bei deutschen Touristen sehr beliebte Urlaubsinsel. Im vergangenen Jahr besuchten über 14 Millionen Touristen die Balearen. Die Tragödie erinnert an ein Unglück im Jahr 2009, bei dem sieben Menschen beim Einsturz eines dreistöckigen Gebäudes in Palma de Mallorca ums Leben kamen, darunter zwei Deutsche.
Die genauen Ursachen des Einsturzes sollen durch Experten ermittelt werden, die am Freitag am Unglücksort erwartet werden. Der Medusa Beach Club und die umliegende Gegend, eine bei Touristen beliebte Zone, werden weiterhin von den Behörden überwacht und untersucht.