
David Cameron wird neuer Außenminister - Sunak entlässt Innenministerin
Der frühere britische Regierungschef David Cameron ist zum neuen Außenminister seines Landes ernannt worden. Das teilte der Regierungssitz 10 Downing Street in London am Montag mit, kurz nachdem die bisherige Innenministerin Suella Braverman entlassen worden war. Sie wiederum wird ersetzt von James Cleverly, der bis dahin Außenminister war. Die Rückkehr von Cameron in ein solch hochkarätiges politisches Amt ist mehr als ungewöhnlich. Der Premier in den Jahren von 2010 bis 2016 war auch kein Abgeordneter mehr. Sunaks Büro teilte mit, Cameron werde einen Sitz im britischen Oberhaus, dem House of Lords, bekommen.
Der konservative britische Premier Rishi Sunak war zuletzt unter Druck geraten, die umstrittene Braverman zu entlassen. Hintergrund: Die Rechtsaußen-Politikerin hatte zuletzt immer wieder für Kontroversen gesorgt. So hatte Braverman der Polizei vergangene Woche vorgeworfen, "propalästinensische Mobs" zu ignorieren und auf dem linken Auge blind zu sein. Braverman beschrieb Demonstrationen, bei denen eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert wird, als "Hass-Märsche".
Am Wochenende hatten sich rechte Demonstranten ein Handgemenge mit Polizisten in London geliefert. Kritiker warfen Braverman vor, sie habe Spannungen geschürt. Die in einem Gastbeitrag in der "Times" vorgebrachten Vorwürfe hatte sie ohne Abstimmung mit dem Büro des Regierungschefs veröffentlicht, wie ein Sprecher Sunaks vergangene Woche bestätigt hatte. Der Schritt war daher erwartet worden.
Braverman gilt als aussichtsreiche Kandidatin für die Parteiführung, sollten die Konservativen wie erwartet die im kommenden Jahr anstehende Parlamentswahl verlieren. Die regierenden Konservativen liegen in Umfragen weit hinter der oppositionellen Labour-Partei. Spekuliert wurde, dass sie sich mit der Kritik an der Polizei und anderen rechtspopulistischen Äußerungen als Kandidatin des rechten Parteiflügels positionieren und womöglich ihren Rauswurf sogar absichtlich herbeiführen wollte.