Verheerender Erdrutsch in Papua-Neuguinea: Zahlreiche Tote und Verschüttete befürchtet
Ein schwerer Erdrutsch hat am frühen Freitag das Dorf Yambali im Norden Papua-Neuguineas sowie weitere Dörfer unter sich begraben. Lokale Behörden befürchten, dass über 100 Menschen ums Leben gekommen sind und mehr als 300 Menschen unter den bis zu acht Meter hohen Geröllmassen vermutet werden. Lokale Medien berichten von über 1.000 verschütteten Gebäuden.
Ein Notfallkonvoi hat am Samstag Nahrungsmittel, Wasser und andere Vorräte in das schwer getroffene Gebiet gebracht. Der Leiter der Mission der Internationalen Organisation für Migration in Papua-Neuguinea, Serhan Aktoprak, berichtete, dass in der Provinz Enga über 60 Häuser zerstört wurden. Er schätzte, dass die Zahl der Opfer möglicherweise weit über 100 liegen könnte, wenn die Schätzungen der örtlichen Behörden zutreffen.
Die Hauptstraße nach Yambali ist blockiert, was die Hilfsmaßnahmen erheblich behindert. Bis jetzt wurden nur vier Leichen geborgen, und die Rettungskräfte benötigen dringend schweres Gerät, um die massiven Geröllmassen zu beseitigen. "Das Ausmaß ist so groß, dass es mich nicht überraschen würde, wenn es mehr Opfer gäbe als die zuvor gemeldeten 100", sagte Aktoprak.
Die Dorfbewohner, die das Unglück überlebt haben, stehen vor dem Nichts. Sämtliche Gemüsegärten, von denen die Subsistenzlandwirtschaft des Dorfes lebt, wurden zerstört. Die drei Bäche, die das Dorf mit Trinkwasser versorgen, sind durch den Erdrutsch verschüttet worden. Robin Poko, der Stationsleiter des Unterbezirks, sagte, dass bis zu 3.998 Menschen in dem Dorf lebten und es noch unklar sei, wie viele vermisst würden. "Es wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer und Verletzten dramatisch ansteigen wird", sagte Aktoprak.
Internationale Hilfe wurde bereits angeboten: Der australische Premierminister Anthony Albanese und US-Präsident Joe Biden drückten ihr Beileid aus und boten Unterstützung an. Die australische Außenministerin Penny Wong erklärte, dass Australien als "Freund und Partner" jede nötige Hilfe leisten werde.
Der Erdrutsch hat auch die Porgera-Goldmine, eine der größten Goldbergwerke der Welt, in Mitleidenschaft gezogen. Berichten zufolge sind die Menschen vor Ort mit Macheten und Äxten im Einsatz, um nach Verschütteten zu suchen. Augenzeugen sagten weiter, es könnte Wochen dauern, bis alle Leichen geborgen seien. Ob es noch Hoffnung auf Überlebende gibt, ist unklar.
Papua-Neuguinea liegt auf dem seismisch aktiven Pazifischen Feuerring und ist regelmäßig von Erdbeben betroffen. Erst kürzlich hatte ein Beben der Stärke 4,5 die Region erschüttert, was möglicherweise den Erdrutsch ausgelöst hat. Ministerpräsident James Marape sprach den Familien der Opfer sein Mitgefühl aus und erklärte, dass Mitarbeiter des Katastrophenschutzes und des Militärs entsandt würden, um die Bergungsarbeiten zu unterstützen.
Die Hilfsmaßnahmen werden auch durch Stromausfälle und den instabilen Boden erschwert, der ein Risiko für die Gemeinden weiter unten am Berg darstellt. Die Menschen in der Region hoffen nun auf schnelle Unterstützung durch die Regierung und internationale Hilfsorganisationen, um die Überlebenden zu versorgen und die zahlreichen Opfer zu bergen.