
Faire Besteuerung im Fokus: Bundesregierung plant größte Reform seit Jahren
Die Bundesregierung hat am Mittwoch eine umfassende Steuerreform beschlossen, die als eine der bedeutendsten seit Jahren gilt. Mit dem neuen Gesetz sollen insbesondere Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Deutschland entlastet werden. Die Reform umfasst erhebliche Anpassungen bei den Freibeträgen, dem Kindergeld sowie eine grundlegende Überarbeitung der Steuerklassen. Ziel ist es, die steuerliche Belastung gerechter zu verteilen und den Auswirkungen der Inflation auf die Steuerlast entgegenzuwirken.
Ein zentraler Bestandteil der Reform ist die signifikante Erhöhung des Grundfreibetrags. Bereits in diesem Jahr wird der Grundfreibetrag um 180 Euro auf 11.784 Euro angehoben. Im kommenden Jahr folgt eine weitere Steigerung um 300 Euro auf 12.084 Euro, und bis 2026 wird der Freibetrag auf 12.336 Euro steigen. Diese Anpassungen sollen vor allem Geringverdienern zugutekommen, indem sie ihre Steuerlast senken und ihr verfügbares Einkommen erhöhen.
Parallel dazu wird auch der Kinderfreibetrag erhöht. Ab 2024 wird der Freibetrag rückwirkend um 228 Euro auf 6.612 Euro angehoben. Für 2025 ist eine weitere Erhöhung um 60 Euro auf 6.672 Euro geplant, gefolgt von einer Erhöhung um 156 Euro im Jahr 2026 auf 6.828 Euro. Diese Maßnahmen sind darauf ausgelegt, Familien zu unterstützen und die finanzielle Belastung durch die Erziehung von Kindern zu verringern.
Das Kindergeld wird ebenfalls erhöht: Ab Januar 2025 steigt es um fünf Euro pro Monat und Kind auf 255 Euro. Für Januar 2026 ist eine weitere Erhöhung um vier Euro auf 259 Euro vorgesehen. Um eine kontinuierliche Entlastung zu gewährleisten, soll das Kindergeld künftig parallel zur Erhöhung der Kinderfreibeträge angepasst werden.
Ein wesentlicher Punkt der Reform ist die Bekämpfung der sogenannten kalten Progression, bei der Inflationserhöhungen zu einer höheren Steuerlast führen, obwohl die Kaufkraft unverändert bleibt. Um dies zu verhindern, werden die Einkommensgrenzen, ab denen höhere Steuersätze fällig werden, an die Inflationsrate angepasst. Dies sorgt dafür, dass Steuerzahler bei Lohnerhöhungen, die lediglich die Inflation ausgleichen, nicht zusätzlich belastet werden. Der bisherige Spitzensteuersatz bleibt unverändert bei 45 Prozent und gilt weiterhin ab einem Jahreseinkommen von 227.826 Euro.
Die Reform bringt auch eine grundlegende Überarbeitung der Steuerklassen mit sich. Die bisherigen Steuerklassen III und V für Verheiratete werden abgeschafft und durch ein sogenanntes Faktorverfahren ersetzt. Dieses Verfahren soll sicherstellen, dass die Steuerlast gerechter auf beide Ehepartner verteilt wird, indem jeder Partner entsprechend seines individuellen Einkommens besteuert wird. Die Umstellung auf das neue System ist für den 1. Januar 2030 geplant, um den Finanzbehörden genügend Zeit für die technische Umsetzung zu geben.
Die Bundesregierung erwartet durch diese Reformen eine Entlastung der Bürger und Betriebe in Höhe von insgesamt 30 Milliarden Euro. Die Maßnahmen sind Teil einer größeren Wachstumsinitiative, die darauf abzielt, die wirtschaftliche Dynamik zu fördern und gleichzeitig die finanzielle Belastung der Bürger zu reduzieren. Finanzminister Christian Lindner (FDP) erklärte: "Wir wollen sicherstellen, dass die Steuerpolitik gerecht und transparent ist. Diese Reform wird dazu beitragen, dass die arbeitende Bevölkerung fairer behandelt wird und der Staat nicht durch Inflation zusätzliche Einnahmen erzielt."
Zusätzlich zu den Anpassungen bei den Steuerfreibeträgen und dem Kindergeld umfasst die Reform auch Maßnahmen zur Vereinfachung der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen. Diese sollen dazu beitragen, Bürokratie abzubauen und Investitionen zu erleichtern.
Der Gesetzentwurf wird nun im Bundestag und Bundesrat beraten. Sollten die Reformen dort genehmigt werden, treten sie schrittweise ab 2024 in Kraft. Die umfassende Steuerreform soll nicht nur die finanzielle Belastung für viele Steuerzahler senken, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Steuergerechtigkeit leisten. Die Bundesregierung hofft, dass die Reformen langfristig zu einem faireren und transparenteren Steuersystem führen werden.