In einem online veröffentlichten Amateurvideo war zu sehen, wie der Passagier auf die Laderampe der Blue Horizon-Fähre rannte, als das Schiff seine Liegeplätze abgelegt hatte und gerade abfahren wollte. Er versuchte, sich an zwei Besatzungsmitgliedern vorbeizudrängen und wurde dann bei einem erneuten Versuch von der Rampe gestoßen.

"Niemand kann sich vorstellen, dass griechische Seeleute, die gegen die jahrhundertealten Regeln zum Schutz des menschlichen Lebens auf See verstoßen, einen unglücklichen jungen Mann geschubst und im Stich gelassen haben", schrieb Miltiadis Varvitsiotis, Minister für maritime Angelegenheiten und Inselpolitik, in einem Online-Beitrag, nachdem er seinen Rücktritt eingereicht hatte.

Politische Gegner hatten dem 54-jährigen Varvitsiotis vorgeworfen, den Vorfall mit der Fähre zunächst herunterzuspielen. Er wurde Schifffahrtsminister, nachdem Griechenlands konservative Regierung im Juni einen Erdrutschsieg bei der Wiederwahl errungen hatte.

Christos Stylianides, ein ehemaliges griechisches Kabinettsmitglied, das für Katastrophenhilfe zuständig ist, wurde am Montag zu seinem Nachfolger ernannt. Trotz ihres überzeugenden Wahlsiegs vor drei Monaten befindet sich die griechische Regierung im Umgang mit großen Waldbränden und anhaltenden massiven Überschwemmungen in diesem Sommer in der Defensive.

ag/bnm