
Hochwasserchaos im Wallis: Zermatt von Außenwelt isoliert
Am Freitag traten zwei Flüsschen, die Mattervispa und die Vispa, über die Ufer und verursachten weitreichende Überschwemmungen in und um Zermatt. Die Matterhorn-Gotthard-Bahn, die Hauptverkehrsanbindung des Ortes, stellte ihren Betrieb ein, wodurch Zermatt seit Freitagmittag nicht mehr per Zug erreichbar ist. Auch die Straße nach Zermatt wurde wegen Hochwassergefahr gesperrt. Bürgermeisterin Romy Biner-Hauser versicherte im Schweizer Rundfunk, dass alle Feriengäste in Sicherheit seien und bei Bedarf Unterkünfte zur Verfügung gestellt würden.
Im Kanton Wallis wurden insgesamt rund 230 Personen evakuiert, davon etwa 30 in Chippis bei Siders. Diese Evakuierten verbrachten die Nacht in der Turnhalle der Gemeinde. Der Wasserstand der Rhone und ihrer Nebenflüsse ist seit Freitagmorgen auf einem kritischen Niveau und soll voraussichtlich am späten Abend seinen Höchststand erreichen. Dies erhöht die Gefahr weiterer Überschwemmungen und Erdrutsche erheblich.
Die Behörden haben daher die Gefahrenstufe für Teile des Wallis auf die zweithöchste Stufe 4 von 5 erhöht. Dies erfordert eine verstärkte Überwachung und Vorbereitung auf Notfallmaßnahmen. Bewohner und Besucher werden aufgefordert, Wasserläufe zu meiden, nicht auf Brücken zu parken und sich in der Nähe der betroffenen Gebiete nur eingeschränkt zu bewegen. Aus Sicherheitsgründen wird dringend davon abgeraten, die Unwetterereignisse zu filmen oder zu fotografieren.
Auch der Kanton Graubünden im Südosten der Schweiz ist von den Unwettern schwer betroffen. Im Tal Misox südlich des San-Bernardino-Passes kam es zu heftigen Gewittern mit Starkregen, die Hochwasser und Erdrutsche verursachten. Vier Menschen wurden verschüttet, wobei eine Frau in Lostallo lebend aus einem Schuttkegel gerettet werden konnte. Die Suche nach den drei weiteren Vermissten läuft noch auf Hochtouren.
Mehrere Dutzend Menschen wurden vorsorglich aus ihren Häusern evakuiert. Straßen sind überschwemmt, und die Polizei warnt vor dem Betreten von Kellern und Tiefgaragen. Ein Autobahnstück an der Grenze zu Italien musste wegen eines Erdrutsches gesperrt werden.
Bereits Anfang Juni war die Schweiz von Hochwasser betroffen. Damals trat der Bodensee im Norden des Landes über die Ufer, und Stege für Anwohner wurden angelegt. An diesem Wochenende gilt dort erneut die Warnstufe 4 von 5. Die anhaltenden Regenfälle, der schmelzende Schnee und der durchnässte Boden verschärfen die Hochwassersituation im Kanton Wallis weiter.
Die Schweizer Bundesbehörden und lokale Einsatzkräfte arbeiten intensiv daran, die Auswirkungen der Überschwemmungen einzudämmen und die Sicherheit der Einwohner und Touristen zu gewährleisten. Die Ufer der Rhone und ihrer Nebenflüsse sind an diesem Wochenende für die Öffentlichkeit gesperrt, um die Hochwassergefahr zu minimieren.
Die Lage bleibt angespannt, und weitere Niederschläge könnten die Situation noch verschärfen. Die betroffenen Gebiete stehen weiterhin unter intensiver Beobachtung, und die Behörden sind in höchster Alarmbereitschaft, um schnell auf mögliche Entwicklungen reagieren zu können.