
Hooligan-Angst eskaliert: Polizei mobilisiert für größten Einsatz aller Zeiten
In den letzten Jahren hat die Gewalt im Umfeld von Fußballspielen stark zugenommen. Organisierte Kämpfe zwischen Hunderten von Anhängern, bewaffnete Zusammenstöße und Angriffe, die oft spät in der Nacht stattfinden und zu lebensgefährlichen Verletzungen führen, sind leider keine Seltenheit mehr. Insbesondere die letzte Saison war geprägt von zahlreichen Zwischenfällen, darunter geplante Schlägereien und Angriffe auf Busse, die Fans zu Spielen transportierten.
Angesichts dieser bedrohlichen Entwicklungen bereitet sich Deutschland intensiv auf die EM 2024 vor. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte die Notwendigkeit, alle verfügbaren Sicherheitskräfte für diesen Einsatz zu mobilisieren. Täglich werden während des Turniers etwa 22.000 Polizisten im Einsatz sein, was einen rekordverdächtigen Einsatz bedeutet. Dieser Einsatz ist der größte seit der Gründung der Bundespolizei im Jahr 1951.
Um die Sicherheit während des Turniers zu gewährleisten, werden deutsche Polizeikräfte von Einheiten aus den teilnehmenden Ländern unterstützt. Zusätzlich wurden vorübergehende Kontrollen an den Binnengrenzen eingeführt, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden.
Eine der größten Herausforderungen für die Sicherheitsbehörden sind die zunehmenden Allianzen zwischen Hooligan-Gruppen verschiedener Länder. Diese internationalen Verbindungen erschweren die Identifizierung und Kontrolle der Unruhestifter erheblich. Ein alarmierendes Beispiel sind die italienischen Ultras von Atalanta, die sich mit deutschen Eintracht Frankfurt Fans zusammengeschlossen haben, um gegen Anhänger von Neapel vorzugehen. Solche grenzüberschreitenden Allianzen sind ein Beleg für die gewachsene Organisation und Planungsfähigkeit dieser Gruppen.
Besondere Aufmerksamkeit wird Spielen gewidmet, bei denen eine hohe Gewaltbereitschaft zu erwarten ist. Insbesondere das Spiel zwischen England und Serbien in Gelsenkirchen steht im Fokus der Sicherheitsbehörden, da beide Fangruppen eine lange Geschichte von gewalttätigen Auseinandersetzungen haben. Ähnliche Szenarien, wie sie sich bei der EM 2016 in Frankreich abspielten, als russische Hooligans in Marseille britische Fans angriffen, sollen unbedingt vermieden werden.
Zusätzlich zur Eskalation der physischen Gewalt gibt es einen besorgniserregenden Trend zur Monetarisierung von Gewalt. Es gibt spezielle soziale Netzwerke, die sich ausschließlich der Verbreitung von Aufnahmen von Hooligan-Kämpfen widmen. Auch ein Hooligan-Videospiel wurde entwickelt, das diese Art von gewalttätigen Auseinandersetzungen verherrlicht und verbreitet.
Die Sicherheitsbehörden in Deutschland stehen vor einer monumentalen Herausforderung, die Sicherheit der Teilnehmer und der Öffentlichkeit während der EM 2024 zu gewährleisten. Die Vorbereitungen sind intensiv, um sicherzustellen, dass das Turnier sicher und ohne größere Zwischenfälle abläuft. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Gefahr von gewaltsamen Zusammenstößen während der Spiele ein ernstzunehmendes Risiko.
Insgesamt deutet alles darauf hin, dass die EM 2024 nicht nur ein Fußballfest, sondern auch eine Bewährungsprobe für die Sicherheitskräfte und die internationale Zusammenarbeit sein wird, um potenzielle Gewalttäter zu kontrollieren und die Sicherheit zu gewährleisten.