
Industrie in Deutschland hat die Produktion deutlich gesteigert
Zudem ist der Anstieg der Produktion im Januar stärker ausgefallen als bisher bekannt. Das Bundesamt revidierte den Anstieg zum Jahresauftakt auf 3,7 Prozent nach oben, nachdem ursprünglich ein Zuwachs um 3,5 Prozent gemeldet worden war. Im Jahresvergleich zeigte sich im Februar ebenfalls eine unerwartet positive Entwicklung. In dieser Betrachtung stieg die Produktion um 0,6 Prozent, während Analysten einen Rückgang um 2,0 Prozent erwartet hatten.
Der Großteil der Wirtschaftsbereiche steigerte die Produktion im Februar, wie das Bundesamt weiter mitteilte. Einen besonders großen Anteil am deutlichen Zuwachs der Gesamtproduktion hatte demnach die Automobilindustrie: Die größte Industriebranche in Deutschland erhöhte ihre Produktion im Monatsvergleich um 7,6 Prozent. "Auch große Teile des Baugewerbes, das seine Produktion insgesamt um 1,5 Prozent steigerte, beeinflussten das Ergebnis im Produzierenden Gewerbe positiv", hieß es in der Mitteilung.
"Der erneute Produktionsanstieg des Produzierenden Gewerbes im Februar spricht für eine robuste Industriekonjunktur im ersten Quartal", hieß es in einer Stellungnahme des Bundeswirtschaftsministeriums. Das Ministerium verwies zudem auf die Herstellung in den Bereichen der Industrie, die viel Energie verbrauchen. Die deute darauf hin, "dass die Talsohle der Energiekrise durchschritten sein dürfte".
"Die reibungsloser funktionierenden Lieferketten entfalten nun ihre positive Wirkung auf die Produktion", erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP-Bank den Anstieg der Produktion. Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der ING Bank, Carsten Brzeski, kann dank der jüngsten Entwicklung eine technische Rezession in Deutschland vermieden werden. Ökonomen sprechen davon, wenn die Wirtschaft zwei Quartale in Folge schrumpft.
Zurückhaltender zeigten sich hingegen Konjunkturexperten der Commerzbank. "Wir halten es für unwahrscheinlich, dass dies den Beginn einer nachhaltigen Belebung der Konjunktur markiert", kommentierte Analyst Ralph Solveen den erneuten Produktionsanstieg. Er verwies auf die massiven Zinserhöhungen wichtiger Notenbanken, die sich in der zweiten Jahreshälfte als Konjunkturbremse bemerkbar machen dürften.
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