
Nach dem Urteil gegen Lina E. wegen linksextremistischer Gewalttaten ist es in der Nacht zum Sonntag erneut zu Auseinandersetzungen gekommen
Am frühen Samstagnachmittag brannten mehrere Fahrzeuge und Mülltonnen. Am späteren Abend mit Einbruch der Dunkelheit verlagerte sich der Protest nach Connewitz. Dort brannten zahlreiche Barrikaden an verschiedenen Orten, die teils mit Wasserwerfern gelöscht wurden. Mehrere hundert Vermummte lieferten sich in dem Stadtteil mit der Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel. Steine flogen auf die örtliche Polizeiwache an der Wiedebachpassage, herausgerissene Pflastersteine lagen herum. Laut Polizei wurden dabei zwei Beamte verletzt, die das Objekt bewachten. Die Polizei zog nach eigenen Angaben in der Gegend um das Connewitzer Kreuz mehrere Hundertschaften zusammen.
Der Protest in der Stadt, in der Lina E studiert hatte, war zuvor verboten worden. Ein Polizeisprecher sagte, es seien trotzdem rund 1.500 Menschen aufgetaucht, etwa ein Drittel davon sei „gewaltbereit“, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Gewalt am Samstag folgte auf ähnliche Szenen in der Nacht zuvor, als mehrere Hundert Menschen auf der Straße Lagerfeuer entzündeten und Steine von Gebäuden auf Polizeifahrzeuge warfen.
Die Polizei kesselte einen Teil der Demonstranten ein und sprach von "massiven Ausschreitungen". Rund 1500 Teilnehmer hatten sich laut Polizei zu der Demonstration versammelt, davon der Einschätzung zufolge ein Drittel gewaltbereite. Angemeldet waren 100 Demonstranten. Mehrere Wasserwerfer wurden aufgefahren, kamen aber nicht zum Einsatz. Nach Angaben eines Polizeisprechers sollen schätzungsweise 500 Menschen eingekesselt worden sein. Am Abend wurde begonnen, die Personalien der Eingekesselten aufzunehmen. Noch in den frühen Morgenstunden hielt die Polizei die Demonstranten fest.
Lina E galt als Anführerin einer linksextremen Gruppe, die für eine mehrjährige brutale Gewaltkampagne gegen die extreme Rechte verantwortlich war, die unter anderem Angriffe mit Hämmern, Eisenstangen und Baseball beinhaltete. Nachdem Lina E. für schuldig befunden worden war, kam es in mehreren Städten zu Protesten der extremen Linken und die Polizei wurde mit Flaschen, Feuerwerkskörpern und Baseballschlägern angegriffen.
Drei Männer, die neben ihr verurteilt wurden – die zweiten Namen der Angeklagten werden nicht veröffentlicht – wurden am Mittwoch ebenfalls zu Gefängnisstrafen verurteilt. Andere Deutsche waren verärgert über die Entscheidung, Lina E nach zweieinhalb Jahren in Haft freizulassen – sie hielten die Entscheidung für akzeptabel, da sie Gewalt gegen die extreme Rechte impliziere.
agenturen