
Neuer Vulkanausbruch auf Reykjanes-Halbinsel führt zu Evakuierungen in Island
Dies ist bereits der fünfte Ausbruch in der Region seit Dezember, was auf eine neue Phase intensiver seismischer Aktivität hindeutet. Die Region, die bis März 2021 800 Jahre lang keine Eruptionen erlebt hatte, ist nun zu einem Hotspot für vulkanische Ereignisse geworden. Der Wetterdienst hatte vor dem Ausbruch eine intensive Erdbebenaktivität mit etwa 400 Beben in der letzten Woche festgestellt.
Die Stadt Grindavík, mit rund 3.800 Einwohnern, wurde bereits im November teilweise evakuiert, als die ersten vulkanischen Aktivitäten auftraten. Der jüngste Ausbruch hat zwei der drei Zufahrtsstraßen in die Stadt mit Lava bedeckt und bedroht nun die dritte Straße. Bereits im Januar hatte ein Lavastrom drei Häuser in Grindavík zerstört, und die Einwohner mussten Schutz in weniger gefährdeten Stadtteilen suchen.
Das geothermische Kraftwerk Svartsengi, das etwa 30.000 Menschen mit Strom und Wasser versorgt, wurde ebenfalls evakuiert. Hier lagern sich etwa 20 Millionen Kubikmeter geschmolzenen Gesteins in der Magmakammer an. Das Kraftwerk wird seit dem ersten Ausbruch im Dezember größtenteils aus der Ferne betrieben, und Schutzbarrieren wurden errichtet, um es vor Lavaflüssen zu schützen.
Die Behörden haben sofortige Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Am Montagabend, zwei Tage vor dem jüngsten Ausbruch, wurden die verbleibenden Arbeiter und Bewohner von Grindavík aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Das Thermalbad Blaue Lagune, eine der größten Touristenattraktionen Islands, wurde ebenfalls rechtzeitig evakuiert.
Während des Ausbruchs brodelte eine dunkle Aschewolke über dem Krater, verursacht durch eine explosive Reaktion von Magma auf Grundwasser. Diese Wolke stellte zunächst keine Gefahr für den Flugverkehr dar, doch Wissenschaftler überwachen die Situation genau. Vulkanologen gehen davon aus, dass die vulkanische Aktivität in der Region anhalten wird und weitere Ausbrüche nicht ausgeschlossen sind.
Island liegt auf einem vulkanischen Hotspot im Nordatlantik und ist regelmäßig von Vulkanausbrüchen betroffen. Der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010, der den europäischen Flugverkehr erheblich beeinträchtigte, ist ein bekanntes Beispiel. Die jüngsten Aktivitäten auf der Reykjanes-Halbinsel könnten darauf hindeuten, dass die Region in eine neue Ära intensiver vulkanischer und seismischer Aktivität eingetreten ist, was eine fortlaufende Überwachung und Vorbereitung erforderlich macht.