In Frankreich tritt die umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron nach monatelangen und teils gewaltsamen Protesten heute in Kraft. Große Kundgebungen zum Start der Reform, mit der das Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre steigt, sind nicht angekündigt. Arbeitsminister Olivier Dussopt besucht anlässlich des Inkrafttretens der neuen Regeln heute ein Regionalbüro der Rentenversicherung im elsässischen Mulhouse.

Die politischen Führer Frankreichs von links und rechts waren am Donnerstag von den zwölfstündigen Marathon-Gesprächen, die darauf abzielten, eine gemeinsame Basis mit Präsident Emmanuel Macron zu finden, nicht überzeugt. Personen, die dem zentristischen Führer nahe stehen, der die Idee der Abhaltung von Referenden ins Spiel gebracht hat, während er darum kämpft, in einem nicht besetzten Parlament neue Impulse zu setzen, sagten, er werde "einen Brief mit einer Zusammenfassung der Gespräche und den vorgeschlagenen Arbeitsbereichen senden, den jeder ändern kann", bevor ein neue Diskussionsrunde.

Französische Gewerkschaften versuchen, den Widerstand gegen die Anhebung des Rentenalters von Präsident Emmanuel Macron mit einer möglicherweise letzten Welle landesweiter Proteste und vereinzelten Streiks am Dienstag neu zu entfachen. Ein Drittel der Flüge am Pariser Flughafen Orly wurden aufgrund von Streiks gestrichen, und etwa 10 % der Züge in ganz Frankreich waren gestört. Am 14. nationalen Protesttag seit Januar gegen die Rentenreform sind im ganzen Land rund 250 Märsche, Kundgebungen und andere Aktionen geplant.

Die französische Polizei feuerte am Montag Tränengas ab und stieß mit Demonstranten in Paris und anderen Städten zusammen, nachdem die Gewerkschaften ihre traditionellen Demonstrationen zum Tag der Arbeit in regierungsfeindliche Demonstrationen gegen die Anhebung des Rentenalters umgewandelt hatten . Mindestens 108 Polizisten wurden verletzt und 291 Personen in ganz Frankreich festgenommen , als in mehreren Städten am Rande der wichtigsten gewerkschaftsgeführten Demonstrationen Gewalt ausbrach, sagte Innenminister Gérald Darmanin. In Paris wurden 25 Polizisten verletzt und 111 Personen festgenommen. Ein Polizist erlitt schwere Verbrennungen an Händen und Gesicht, nachdem er von einer Benzinbombe getroffen worden war, sagte er.

Der französische Verfassungsrat hat am Freitag einen unpopulären Plan zur Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 gebilligt , ein Sieg für Präsident Emmanuel Macron nach dreimonatigen Massenprotesten gegen die Gesetzgebung, die seiner Führung geschadet hat. Der Schritt drohte, Gewerkschaften und andere Kritiker des Rentenplans zu verärgern, einschließlich Demonstranten, die sich am Freitagabend an Orten in ganz Frankreich versammelten, als die Entscheidung fiel. Macrons politische Gegner versprachen, den Druck auf die Regierung aufrechtzuerhalten, den Gesetzentwurf zurückzuziehen.

Die französischen Gewerkschaften veranstalten am Donnerstag neue landesweite Proteste, am Vorabend einer erwarteten Entscheidung eines obersten Verfassungsorgans, von der sie hoffen, dass sie den unpopulären Rentenreformplan von Präsident Emmanuel Macron zum Scheitern bringen wird. Wenn der Verfassungsrat der Reform grünes Licht gibt, kann der Gesetzentwurf zur Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre in Kraft treten. Doch der Körper hat die Macht, den Text ganz oder teilweise abzulehnen. Hier ist ein Blick darauf, was vor der Entscheidung am Freitag auf dem Spiel steht.

Die landesweiten Proteste gegen den Plan der französischen Regierung, das Rentenalter für die meisten Arbeitnehmer von 62 auf 64 anzuheben, gehen nun in den 11. Tag. Die Regierung hat im vergangenen Monat besondere Verfassungsbefugnisse erlassen, um das umstrittene Gesetz ohne Abstimmung durch das Parlament zu bringen. Die Änderungen bedeuten, dass Menschen ab 2027 länger arbeiten müssen, um die volle gesetzliche Rentenleistung zu erhalten.

In Frankreich haben die Gewerkschaften für diesen Donnerstag erneut zu Streiks und Kundgebungen gegen die umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron aufgerufen. Für den elften landesweiten Protesttag rechnen die Behörden mit 600 000 bis 800 000 Teilnehmern. Innenminister Gérald Darmanin kündigte den Einsatz von 11 500 Polizisten an, 4200 davon in Paris. Zuletzt hatten schwere Auseinandersetzungen und Angriffe auf öffentliche Gebäude die Proteste überschattet. In Frankreich entfachte sich eine Diskussion über Polizeigewalt, während der Innenminister Linksextremisten für die Gewaltausbrüche verantwortlich machte.