Warum gibt es noch immer die Zeitumstellung? - Gesundheitspolitiker fordern ein Ende
Die Abschaffung der Zeitumstellung wäre "ein wichtiger Schritt für die Gesundheit", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Andrew Ullmann, dem "Tagesspiegel" (Samstagausgabe). Er verwies dabei auf Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie psychische Probleme als mögliche Folgen der Zeitumstellung.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Christos Pantazis verwies auf Studien, wonach die Zeitumstellung Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen haben könne. "Während der eigene Rhythmus sich im Frühjahr und Herbst an veränderte Lichtverhältnisse gewöhnen muss, kommt die Umstellung hier erschwerend hinzu", sagte er. Daher sei es richtig, "wenn die Zeitumstellung abgeschafft wird und wir bei einer Zeit, der weltweiten 'Normalzeit' beziehungsweise Winterzeit, bleiben".
Ob die Zeitumstellung mehr Vor- oder Nachteile bringt, ist umstritten. Die Hoffnung, das Tageslicht besser zu nutzen und dadurch Energie zu sparen, habe sich größtenteils nicht erfüllt, sagt die EU-Abgeordnete Cavazzini. Laut einer neuen Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit leiden allerdings 30 Prozent der Deutschen unter der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit. Das sei der höchste Wert der vergangenen zehn Jahre.
Bereits 2018 hatte die Europäische Union vorgeschlagen, die Zeitumstellung abzuschaffen. Kurz darauf stimmte das EU-Parlament dem Vorschlag zu. Er sah vor, dass die Uhren in den Staaten, die bei der Sommerzeit bleiben wollen, im Frühjahr 2021 zum letzten Mal umgestellt werden. Für alle, die bei der Winterzeit bleiben wollen, sollte die letzte Umstellung im Herbst 2021 erfolgen. Doch dazu kam es nicht, weil sich die EU-Staaten nicht einigen konnten. Seitdem liegt das Thema auf Eis.