
Anschlag auf die Stromversorgung bei Tesla - Bekennerschreiben der Vulkangruppe ist echt
Auf der links-extremistischen Internetplattform Indymedia tauchte nach dem mutmaßlichen Anschlag am Dienstag ein Bekennerschreiben der Organisation Vulkangruppe Tesla abschalten auf. Die Gruppe erklärte dort: "Wir haben heute Tesla sabotiert." Sie forderte eine "komplette Zerstörung der Gigafactory" und warf dem Elektroautobauer "extreme Ausbeutungsbedingungen" und eine Verseuchung des Grundwassers in der Region südöstlich von Berlin vor.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnte nach dem mutmaßlichen Anschlag vor einer von der gewaltbereiten links-extremen Szene ausgehenden Gefahr. "Wenn sich ein links-extremistisches Motiv bestätigt, dann ist das ein weiterer Beleg dafür, dass Links-extremisten selbst vor schweren Eingriffen in unsere Energieinfrastruktur nicht zurückschrecken", sagte sie der "Rheinischen Post" vom Mittwoch. Der Vorfall bei Grünheide zeige "eine enorme kriminelle Energie".
Aus Protest gegen die geplante Werkserweiterung besetzten Umweltaktivisten in der vergangenen Woche ein nahes Waldstück. Nach Angaben der beiden Initiativen Robin Wood und Tesla Stoppen wurden dort unter anderem Baumhäuser errichtet. Die beiden Organisationen erklärten am Dienstag, sie seien für den mutmaßlichen Anschlag nicht verantwortlich. Robin Wood sei "eine gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt", hieß es seitens dieser Initiative.
In mindestens acht Fällen in den vergangenen Jahren sollen sich nach Verfassungsschutz-Angaben die Texte der Bekennerschreiben in Aufbau, Stil und inhaltlichen Aussagen so ähneln, dass die Behörde von einem "(teil-)identischen Autorenkreis" ausgeht. Auch ein Strategiepapier aus dem Jahr 2015 deute auf eine feste Struktur hin.
Die "Vulkangruppe" stand bereits im Jahr 2021 im Verdacht, einen Brandanschlag auf die Stromversorgung der Tesla-Baustelle verübt zu haben. Damals brannten Stromkabel in einem Wald etwa 500 Meter von dem Werk des Autobauers entfernt. Im März 2018 verübte die Gruppe in Berlin-Charlottenburg einen Brandanschlag auf Starkstromleitungen. Etwa 6500 Wohnungen und 400 Firmen waren stundenlang ohne Strom. Der Sachschaden ging in die Millionen.
In Grünheide wird Teslas Model Y hergestellt. Der Verkaufspreis dafür liegt etwa zwischen rund 45.000 Euro und knapp 60.000 Euro. Umweltaktivisten der Vulkangruppe hatten einen Strommast angezündet, der auch für die Stromversorgung des Tesla-Werks zuständig ist. Die Fabrik wurde evakuiert, die Produktion vorerst gestoppt. Tesla rechnet mit einem Produktionsausfall von weiteren Tagen.