
Anstieg der Keuchhustenfälle in Sachsen: Rückkehr zu Normalniveau und Bedeutung von Impfungen
Ein großer Teil der Erkrankten in diesem Jahr sind Kinder. Etwas mehr als die Hälfte aller Fälle (52,8 Prozent) traten in der Altersgruppe der 1- bis 15-Jährigen auf, was nahezu dem Anteil von 53,7 Prozent im Jahr 2019 entspricht. Auch die Altersgruppe der Säuglinge unter einem Jahr ist mit 1,8 Prozent aller Fälle auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Pandemie (2019: 1,9 Prozent). Auffällig ist jedoch, dass in diesem Jahr viele Schüler und junge Erwachsene erkranken, während Kleinkinder, die normalerweise stärker betroffen sind, weniger Fälle aufweisen.
Das Gesundheitsministerium vermutet, dass neben dem erwarteten postpandemischen Nachholeffekt auch Impflücken zum Anstieg der Keuchhustenfälle beigetragen haben könnten. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) betonte in einer Mitteilung die Bedeutung der Impfung gegen Keuchhusten. Besonders Säuglinge und ältere Menschen sind gefährdet, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden. Deshalb ist es gerade auch wichtig, dass deren Kontaktpersonen geimpft sind, sagte Köpping.
Keuchhusten, wissenschaftlich bekannt als Pertussis, ist eine hoch ansteckende Krankheit, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) verläuft die Krankheit in drei Stadien:
Erstes Stadium:
In den ersten ein bis zwei Wochen treten erkältungsähnliche Symptome wie Schnupfen, leichter Husten und geringes oder kein Fieber auf.
Zweites Stadium:
Dieses dauert vier bis sechs Wochen und ist durch die typischen krampfartigen Hustenanfälle gekennzeichnet, die mit Würgen und, insbesondere bei Kleinkindern, auch Erbrechen einhergehen können. Fieber ist in dieser Phase eher selten.
Drittes Stadium:
Die Erkrankung klingt langsam ab, aber der Reizhusten kann noch Monate andauern.
Während die Erkrankung bei Jugendlichen, Erwachsenen und den meisten geimpften Kindern oft nur als lang anhaltender Husten verläuft, stellt sie für Säuglinge eine ernsthafte Gefahr dar. Bei ihnen und bei Menschen mit Grunderkrankungen sowie älteren Personen kann es zu schweren Komplikationen wie Lungenentzündungen kommen.
Die Wiederanstiege der Keuchhustenfälle in Sachsen zeigen die Wichtigkeit einer konsequenten Impfstrategie, um besonders gefährdete Gruppen wie Säuglinge und ältere Menschen zu schützen. Die derzeitige Situation verdeutlicht auch, wie bedeutend das Schließen von Impflücken ist, um zukünftige Ausbrüche zu verhindern und die Gesundheit der Bevölkerung zu sichern.