
Atemwegserkrankung: Wann muss ich zum Arzt, wann kann ich wieder zur Arbeit?
"Bei Fieber und starkem Schleimfluss, auch in den Nasennebenhöhlen und Bronchien, sollte man auf jeden Fall zu Hause bleiben", rät der HNO-Arzt.
Junge-Hülsing empfiehlt, nach mehr als vier Tagen ausbleibender Besserung einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Auch bei schweren Symptomen, starkem Druckkopfschmerz, Atemnot und Atemgeräuschen oder gar blutigem Auswurf sowie Beschwerden, die man selbst nicht einordnen kann, sollte medizinischer Rat gesucht werden. Dafür können Sie sich an den Hausarzt, die Hausärztin oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 wenden.
Laut dem Lungeninformationsdienst sollte auch chronischer Husten infolge einer Atemwegserkrankung medizinisch abgeklärt werden. Dieser liegt vor, wenn der Husten länger als acht Wochen andauert. Insbesondere bei anhaltenden Begleitsymptomen wie Schmerzen, Fieber oder Schwächegefühlen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
"Grundsätzlich ist krank krank", sagt Junge-Hülsing. Wenn im Einzelfall Homeoffice vereinbart und möglich sei, könne das natürlich mal eine Lösung sein – aber eine generelle Empfehlung könne er dazu aus medizinscher Sicht nicht geben. "Wenn man aber in der Krankheit, gerade in besonders qualifizierten oder Leitungspositionen, mal eine kurze Anfrage bearbeitet, ist daran sicher nichts auszusetzen", meint der Experte.
Laut Junge-Hülsing sollten Sie zwei Tage fieberfrei und die Symptome abgeklungen sein. "Mit starker körperlicher Arbeit sollte erst nach vollständigem Abklingen der Symptome begonnen werden", rät Junge-Hülsing. Als Beispiele dafür nennt er pflegende oder handwerkliche Berufe.
Wenn Sie sich nicht ordentlich auskurieren, besteht die Gefahr, den Infekt zu verschleppen. Laut Junge-Hülsing könne es nach einer bakteriellen Entzündung (beispielsweise Streptokokken) zu einer Herzklappenentzündung (Endokarditis) und nach einer viralen Entzündung (beispielsweise Erkältung, Grippe oder Corona) zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kommen. "Daher ist es wichtig, sich völlig auszukurieren."
Wie lange Sie sich nach einer Grippe, einer Erkältung beziehungsweise einem grippalen Infekt oder bei Streptokokken schonen sollten, das lässt sich laut dem Experten nicht pauschal sagen. Aber in der Regel sollten fünf bis sieben Tage ausreichen. "Nach beispielsweise einer Mononukleose durch Epstein-Barr-Virus, Pfeifferschem Drüsenfieber oder auch nach einer Corona-Infektion sollte man in jedem Fall vier bis sechs Wochen Schonung einplanen und danach langsam wieder starten."