
Bahnverzögerungen steigen vor EM - Pfingst-Reisechaos befürchtet
Die Reisendenpünktlichkeit, die angibt, wie viele Fahrgäste ihr Ziel pünktlich erreicht haben, sank im April nur leicht um 0,3 Punkte auf 70,2 Prozent im Vergleich zum März. Diese Zahl berücksichtigt Verspätungen von mehr als 15 Minuten sowie Zugausfälle, die sich auf die Pünktlichkeit der Fahrgäste auswirken.
Die Bahn und ihre Kunden kämpfen seit Jahren mit der hohen Unzuverlässigkeit des Schienennetzes, das an vielen Stellen überaltert ist. Die Pünktlichkeit verbesserte sich zwar in den letzten Monaten kontinuierlich, nahm jedoch im April wieder ab. Die Bahn führt dies auf zahlreiche Baustellen zurück, die die ICE- und IC-Züge weiterhin behindern. Die Baumaßnahmen erreichen ihren Höhepunkt vor Beginn der Fußball-EM, da die Bahn ihre Bauaktivitäten während des Turniers auf ein Minimum reduzieren wird.
Die Auswirkungen auf den Verkehr dürften sich auch über das Pfingstwochenende erstrecken, wenn die Bahn mit einem starken Anstieg der Reisenden rechnet. Besonders auf den Hauptverkehrsstrecken werden die Züge voraussichtlich stark ausgelastet sein. Die Bahn empfiehlt Reisenden, an Hauptreisetagen wie Freitag und Pfingstmontag nur mit einer Sitzplatzreservierung zu reisen und alternative Reisezeiten in Betracht zu ziehen.
Im Regionalverkehr haben einige Regionen zusätzliche Züge bestellt, insbesondere auf Strecken zwischen Berlin und der Ostsee aufgrund der gestiegenen Nachfrage. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnt dennoch vor chaotischen Zuständen, insbesondere im Regionalverkehr. Es wird erwartet, dass das Pfingstwochenende eine Blaupause für den erwarteten Mehrverkehr während der Fußball-EM sein wird. Die EVG fordert daher ein spezielles EM-Sonderprogramm und eine Anpassung des Regionalverkehrs an die steigende Nachfrage.