
Beim Schutz der Wälder soll künftig eine Datenbank helfen
In die Datenbank sollen neben nationalen Daten auch Satellitenaufnahmen des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus einfließen. Solche Aufnahmen hatte das Bundesumweltamt bereits 2019 in einer Studie eingefordert, um "ökologische Belastungsgrenzen" besser einschätzen zu können. Die EU-Kommission versprach einen "kostengünstigen Dienst".
Die EU hat bereits ein Waldinformationssystem (FISE). Die Daten der Mitgliedsländer sind nach Brüsseler Angaben aber nicht standardisiert, deshalb soll das Gesetz für Einheitlichkeit sorgen. Zusätzliche Auflagen oder Sanktionen bei Verstößen gegen den Waldschutz sind nicht geplant. "Die Überwachung wird die existierenden nationalen Systeme nicht ersetzen", betonte Hoekstra.
Umweltkommissar Sinkevicius verwies auf die wachsenden Schäden durch Waldbrände in Europa. Im Jahr 2022 seien fast 900.000 Hektar durch Feuer vernichtet worden, eine Fläche von der Größe Korsikas. Auch Menschen seien dabei zu Schaden gekommen. "Das müssen wir ändern, und dafür brauchen wir bessere Informationen", betonte der Umweltkommissar. Es gehe um ein Gesamtbild, wie es um Europas Wald stehe.
Bei deutschen Europaabgeordneten stießen die Pläne auf Lob wie Kritik. Die Grünen-Politikerin Anna Deparnay-Grunenberg nannte die geplante Verordnung einen wichtigen Teil des "Green Deal", mit dem die EU bis 2050 klimaneutral werden will. Mit der systematischen Erfassung werde "klar, wie viele Waldflächen bislang heimlich kahlgeschlagen werden", erklärte sie.
Der CSU-Abgeordnete Markus Ferber nannte das Vorhaben dagegen ein weiteres Beispiel für übertriebene Regulierungswut der EU-Kommission. Der Rahmen zur Waldbeobachtung sei die "nächste Etappe, um den Bürokratiewald in einen Dschungel zu verwandeln", rügte er.
Bis zur Europawahl im kommenden Juni dürften sich die mehrfach aufgeschobenen Pläne ohnehin nicht umsetzen lassen, wie die Kommissare einräumten. Bis dahin rechnen sie nicht mit der Zustimmung der EU-Staaten und des Europaparlaments.