
Die Erzdiözese Köln wird seit 2020 von anhaltenden Vorwürfen gegen Kardinal Woelki erschüttert
Vier der Orte befanden sich laut den Ermittlern in Köln und je einer in Kassel und Lohfelden. Es handele sich um Räumlichkeiten des Generalvikariats, des Offizialats und des Erzbischöflichen Hauses sowie Geschäftsräume eines EDV-Dienstleisters, der den E-Mail-Verkehr im Erzbistum Köln verwalte. Die Durchsuchungen verliefen demnach ohne Zwischenfälle und trafen an den jeweiligen Durchsuchungsorten weitgehend auf Kooperation.
Das Kölner Erzbistum, das mit rund 1,8 Millionen mehr Katholiken als jedes andere in Deutschland hat, befindet sich wegen dieser und anderer Vorwürfe im Zusammenhang mit der Vertuschung sexuellen Missbrauchs seit mehreren Jahren in der Krise . Woelki hat die jüngsten Vorwürfe zurückgewiesen, die weit über Köln hinaus die Wut der Katholiken auf die Kirche angeheizt haben. Das Kölner Erzbistum bestätigte die Durchsuchung seiner Räumlichkeiten durch die Staatsanwaltschaft.
Mit den Durchsuchungen wollten die Ermittler nach eigenen Angaben schriftliche Unterlagen und die innerbistümliche Kommunikation zu den Vorgängen sicherstellen. Die Aus- und Bewertung werde geraume Zeit der sichergestellten Beweismittel in Anspruch nehmen. Rund 30 Polizistinnen und Polizisten sowie vier Staatsanwältinnen und Staatsanwälte seien an den Maßnahmen beteiligt, hieß es weiter.
Die Erzdiözese Köln wird seit 2020 von anhaltenden Vorwürfen gegen den Kardinal erschüttert, als Woelki unter Berufung auf rechtliche Bedenken ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten darüber, wie örtliche Kirchenvertreter reagierten, als Priester des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden, geheim hielt. Das machte viele Kölner Katholiken wütend. Ein zweiter Bericht , der im März 2021 veröffentlicht wurde, stellte 75 Fälle fest, in denen hochrangige Beamte ihre Pflichten vernachlässigten.
Der Bericht entbindet Woelki von jeglicher Vernachlässigung seiner gesetzlichen Pflicht gegenüber Missbrauchsopfern. Anschließend sagte er, er habe in früheren Fällen, in denen es um Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs ging, Fehler gemacht, betonte jedoch, dass er nicht die Absicht habe, zurückzutreten. Anschließend wurden zwei päpstliche Gesandte nach Köln entsandt, um mögliche Fehler hoher Beamter bei der Bearbeitung der Fälle zu untersuchen. Ihr Bericht veranlasste Papst Franziskus, Woelki wegen schwerwiegender Kommunikationsfehler eine „ geistliche Auszeit “ von mehreren Monaten zu gewähren .
Im März 2022, nach seiner Rückkehr aus der Auszeit, unterbreitete der Erzbischof sein Rücktrittsangebot, doch bisher hat Franziskus darauf nicht reagiert. Die Razzien vom Dienstag stehen im Zusammenhang mit der Frage, wann Woelki von Missbrauchsvorwürfen gegen den ehemaligen Anführer der Kölner Sternsinger Winfried Pilz wusste. In einer Strafanzeige einer Privatperson wird ihm vorgeworfen, in einer eidesstattlichen Aussage vor einem Kölner Landgericht im März falsche Angaben gemacht zu haben. Woelki hatte diese Vorwürfe zurückgewiesen.
agenturen