
Frankreich: Bauern beginnen mit der Belagerung von Paris
Zu der "Belagerung" der französischen Hauptstadt haben die beiden wichtigsten Bauernverbände aufgerufen, obwohl die französische Regierung zuvor bereits Zugeständnisse an die seit Tagen demonstrierenden Landwirte gemacht hatte. Premierminister Gabriel Attal stellte am Sonntag "zusätzliche" Maßnahmen zum Schutz der Bauern vor unlauterem Wettbewerb aus anderen Ländern in Aussicht.
Frankreichs Polizei will die von Landwirten ab Montag angedrohte Blockade von Paris mit einem Großaufgebot verhindern. Wie Innenminister Gérald Darmanin am Sonntagabend sagte, werden 15 000 Beamte sowie gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber mobilisiert. Sie sollten sicherstellen, dass die Hauptstadt sowie die zwei Pariser Flughäfen und der Großmarkt Rungis erreichbar bleiben. Bilder der Pariser Polizeipräfektur zeigten am Abend, wie gepanzerte Fahrzeuge bereits Stellung bezogen.
Am Freitag hatte der seit Anfang Januar amtierende Regierungschef bereits angekündigt, auf die Steuererhöhung für Agrardiesel zu verzichten. Attal sagte zudem konkrete Maßnahmen zum Abbau von Bürokratie sowie einen Notfonds für Vierzüchter zu. Eine Blockade von Paris will die Regierung nicht hinnehmen. Innenminister Gérald Darmanin rief Polizei und Gendarmerie auf, dies mit einem großen Polizeiaufgebot zu verhindern.
Der Innenminister betonte, es gehe nicht um ein Kräftemessen, sondern einen geordneten Ablauf der Proteste. Die Polizei werde nicht an Blockadeposten selber einschreiten. Öffentliche Gebäude sollten geschützt und für ausländische Lastzüge eine sichere Fahrt durch Frankreich garantiert werden. Verhindert werden sollte, dass wie bereits vereinzelt geschehen, Lastzüge etwa aus Spanien oder Portugal von Landwirten gestoppt und geplündert werden.